20.06.2024 Wiehe, Memleben
Endlich war es soweit. Der Abwesenheitsagent war schon gestern aktiviert wurden und heute konnten wir ganz entspannt in den Urlaub starten. Zumindest der männliche Teil der Familie. Marla wollte in einigen Tagen zu ihrer Jugendweihefahrt nach Paris starten und Ulli hatte nicht ganz so viel Urlaub bekommen. Aber in einer guten Woche wollten wir uns an der Ostseeküste treffen und dann wieder vereint mit dem Wohnmobil die Welt entdecken.
Wir starteten ganz entspannt in den Tag und haben gemeinsam mit unseren Gästen, mein Schwager und sein Sohn waren zu Besuch, gefrühstückt. Nachdem sie aufgebrochen waren, um sich Erfurt anzuschauen, wurde es dann doch noch etwas hektisch. Wir mussten die Fahrräder aufladen, den Bewässerungscomputer programmieren und den Ölstand im Auto von den Großeltern kontrollieren. Dieses machte bei der Einfahrt ausgesprochen merkwürdige Geräusche.
Aber irgendwann war es geschafft und Marlon und ich starteten in die Sommerferien. Unser erstes Ziel war eine Tankstelle und für unglaubliche 136€ habe ich Diesel getankt. Kaum war eine neue Folgemder ??? vorbei, kamen wir auch in Wiehe an. Wir wollten uns noch einmal die nach eigenem Bekunden "größte Modellbahn-Ganzjahresschau der Welt!" anschauen.
Wir waren nahezu alleine in der Anlage und beim bestaunen und betrachten der verschiedenen Ausstellungen und Anlagen verging die Zeit wie im Fluge. Klar, mir der Detail- und Technikverliebtheit der Hamburger kann Wiehe nicht mithalten. Aber sehenswert ist es allemal.
Nach knapp 3h hatten wir aber auch genug und fuhren weiter zu einem Lidl, um unsere Vorräte aufzufüllen. Weiter ging es nach Memleben. Eigenlich wollten wir uns noch das Kloster anschauen, aber nachdem wir es endlich zu Fuß erreicht hatten, war es kurz vor 18Uhr und ein kostenpflichtiger Besuch hätte sich nicht mehr gelohnt.
Kilometerstand (Start): 75191 km
Kilometerstand: 75262 km
Tagesetappe: 71 km
21.06.2024 Erlebnistierpark Memleben, Freizeitbad Woliday Wolfen
Wir hatten unglaublich gut geschlafen. Und selbst als wir munter wurden, sind wir einfach liegengeblieben und haben es ganz entspannt angehen lassen.
Nach einem Müslifrühstück fuhren wir keine zwei Kilometer weiter und parkten vor dem Erlebnistierpark Memleben ein.
Eigentlich waren wir uns unsicher, ob der Tierpark noch was für uns ist. VIele Google Bewertungen empfehlen ihn eher für kleine Kinder. Aber da es mit dem Erfurter Familienpass einen großen Rabatt gab, wollten wir es probieren. Und wir haben es nicht bereut.
Direkt hinterm EIngang warteten die Schildkröten, Strauße und Ziegen darauf, dass wir sie mit dem erworbenen Futter verwöhnten. Da heute nicht viele Gäste gekommen waren, mussten wir auch nigendwo anstehen. Im Gegenteil. Vom ausgesprochen höfflichen Personal wurden wir geradezu aufgefordert, mit der Bahn zu fahren und Marlon saß natürlich auf der Lok. Gerade noch rechtzeitig kamen wir zur Vorführung und Fütterung. Neben vielen interessanten Fakten (ein Pelikan kann in seinem Kehlsack bis zu 13 Liter Wasser fassen!) konnten wir auch Schilkröten streicheln.
Weiter ging es zu diversen Fahrgeschäften und mir war bereits nach dem ersten irgendwie schlecht. Aber es wurde eh Zeit für die Show der Seelöwen und ich konnte mich erholen. Die Show war super und wir hatten beste Plätze. Und so ging es nahtlos weiter Schlag auf Schlag. Als nächstes standen "Hops und Hopsi" auf dem Programm und danach stand eine Zirkusvorführung auf dem Programm. So verging die Zeit wieder unglaublich schnell und nachdem wir unser letztes Futter an die Straußen verfüttert hatten, der letzte hat die ganze Tüte inkl. Papier gemopst und gefressen, fuhren wir weiter in Richtung Norden.
Wir hatten einen Stellplatz direkt an einem Freizeitbad in Wolfen gefunden. Für unglaubliche 20€ inkl. Strom konnten wir nicht nur die Nacht hier verbringen, sondern auch noch drei Stunden ins Bad gehen. Und da es schon recht spät geworden war, waren wir teilweise die einzigen Gäste im Becken.
Kilometerstand: 75360 km
Tagesetappe: 98 km
22.06.2024 Potsdam
Es hatte fast die ganze Nacht geregnet,trotzdem haben wir sehr gut geschlafen. Irgendwann hatten wir auch ausgeknobel, wer zuerst aufstehen muss, um die Aufbackbrötchen in den Offen zu schieben. Und wie immer, ich habe den kürzeren gezogen. Nach dem leckere Frühstück fuhren wir bei einer weiteren Folge ??? nach Potsdam. Bei Aldi füllten wir unsere Vorräte auf, suchten uns eine schöne Lücke auf dem Wohnmobilstellplatz und wenig später waren wir mit den Rädern unterwegs. Eigentlich wollte wir uns spontan mit Freunden treffen, aber das würde erst morgen klappen. So war unser erster Stop die Historische Mühle von Sanssouci. Wir hatten Glück, es wehte Wind, und wir konnten einer Vorführung beiwohnen. Aber auch abseits der noch funktionierenden Technik gab es viel zu lesen und zu entdecken.Sogar ein Würfelspiel konnte man mit einer Schublade rausziehen. Das Würfelglück und vor allem die Platzierung hat mehrmals stark gewechselt. Aber Marlon konnte seinen Müller einfach nicht dazu bewegen punktgenau das Ziel zu treffen.
Weiter ging es zum Schloss Sanssouci. Nach einem ausgiebigen Rundgang durch das Schloss und den angrenzende Park lies mich Marlon bei einem kurzen Picknick wissen, dass sein Bedarf an Kultur gedeckt ist. Zum Glück hatten unsere Freunde uns den Tipp gegeben, den Volkspark in Potsdam einen Besuch abzustatten.
Wenige Radminuten später waren wir im Park. Allerdings schien es uns, als ob er auch schon bessere Tage gesehen hatte. Der Wasserspielplatz hatte kein Wasser, einige Beete waren vertrocknet und das Cafe bereitete sich eher auf die Abendgäste zum Public Viewing vor, als Cafe und leckeren Kuchen anzubieten. Aber wir wurden beim Minigolf fündig. und lieferten uns eine spannende Partie.
Kilometerstand: 75482 km
Tagesetappe: 122 km
23.06.2024 Potsdam
Heute war Sonntag und wir schliefen noch länger. Allerdings hatten wir uns mit Freunden verabredet und so mussten wir halb 10 Uhr langsam aber sicher um ein Frühstück bemühen. Und wieder habe ich unseren Backofen zu schätzen gelernt. Zumal die Aufbackbrötchenindustrie große Fortschritte erzielt hat und die Rosenbrötchen und Gold Krüstchen inzwischen qualitativ echten Bäckerbrötchen kaum noch nachstehen. Und so stand einem leckeren Frühstück nichts mehr im Wege.
Kurz vor 11 Uhr kamen unsere Freunde angeradelt und nach einem großen Helau fuhren wir gemeinsam los. Als erstes führte unser Wege auf den Pfingstberg, genauer gesagt, zum Schloss Belvedere. Zwar ist es nie wirklich fertiggestellt wurden, schon gar nicht nach den ursprünglichen Plänen, allerdings weis es trotzdem durch seine Architektur zu begeistern. Und wer den Aufstieg erfolgreich absolviert hat, der wird mit einem phantastischen Ausblick über das grüne und wasserreiche Potsdam belohnt. Bei gutem Wetter kann man sogar bis Berlin blicken und so konnten wir am Horizont den Berliner Fernsehturm erspähen. Das wir das Schloss heute noch bewundern können war dabei lange nicht sicher. Angesiedelt auf einem russischen Militärgelände war es lange Zeit dem Verfall preisgegeben, bis eine Gruppe Jugendlicher es wiederentdeckte. Bereits zu Zeiten der DDR haben sie sich lose aller zwei Wochen getroffen, um wenigstens die notwendigsten Sicherungsarbeiten vorzunehmen. Nach der Wiedervereinigung haben sie einen Verein gegründet, Pläne geschmiedet, Sponsoren gefunden und schließlich die komplette Restaurierung von Belvedere vorangetrieben. Eine unglaubliche Geschichte.
Weiter ging es zur Brauerei Meierei mit angeschlossenem Biergarten. Wir hatten Glück und konnten für uns noch vier Plätze ergattern und uns mit Bratwürstchen, Pommes und Bierspezialitäten stärken. Vorbei an Schloss Cecilienhof ging es weiter zu einem der zahlreichen Badeseen. Mir war es zwar zu kalt, aber Sven und Marlon haben sich begeistert in die Fluten gestürzt.
Vorbei an den schönsten Villen ging es weiter zur Feuerwehr Potsdam. Wir konnten die zahlreichen Einsatzfahrzeuge bestaunen und uns wurde sehr anschaulich die Leitstelle erklärt. Bemerkenswert dabei ist, dass das Land Brandenburg sehr frühzeitig die Vorteile von Open Source erkannt und bei der Realisierung der Leitzentrale berücksichtigt hat.
An einem der zahlreichen Häfen haben wir uns noch ein Softeis gegönnt, bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Über idyllische Radwege am Wasser, über gröbstes Kopfsteinpflaster und schönen Waldwegen erreichten wir nach knapp 25 Kilometern wieder unseren Wohnmobilstellplatz. Ein wirklich schöner Tag mit vielen schönen Erlebnissen.
Kilometerstand: 75482 km
Tagesetappe: 0 km
24.06.2024 Schwerin
Selbst im optimiertesten Männerhaushalt kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sich ein Aufwasch nicht mehr vermeiden lässt. Heute morgen war es soweit. Irgendwann war aber auch das geschafft und nach dem Ver- und Entsorgen fuhren wir nach Schwerin.
Wir bekamen noch einen Platz auf dem von uns angestrebten Stellplatz und liefen in die Stadt. Unser Weg führte uns zu zum St. Marien Dom und wir begannen mit der Turmbesteigung. Der Weg führte über eine sehr schmale, beklemmende Wendeltreppe hinauf und war durchaus anstrengend. Allerdings entschädigte die Aussicht für die Strapazen. Zurück im Kirchenschiff wohnten wir noch einem Orgelkonzert bei und besichtigten die Kirche.
Durch schmale, malerische Gassen liefen wir zum Schweriner Schloss und gönnten uns unterwegs noch ein Eis.Im Schloss ist der Landtag untergebracht und so konnten wir es nicht von innen besichtigen. Aber der Rundweg um die Insel zeigte immer wieder neue Ansichten und die gepflegte Natur wusste zu begeistern.
Weiter ging es durch die Stadt, bis wir noch in einem Eiscafe einkehrten und Marlon sich eine "Biene Maja" und ich mir ein Eiscafe schmecken ließ.
Kilometerstand: 75687 km
Tagesetappe: 205 km
25.06.2024 Wismar
Eigentlich hatten wir sehr gut geschlaffen, allerdings war die Nacht aufgrund des zunehmenden Verkehrslärm relativ kurz. Nach einem üppigen Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Wismar.
Unser auserkorener Stellplatz soll sehr beliebt sein, allerdings hatten wir Glück und es waren noch zahlreiche Stellplatze frei und wir bekamen einen sehr schönen ab.
Nach einem kurzen Fußmarsch waren wir mitten in Wismar und schlenderten über den Marktplatz vorbei zur Marienkirche.
Zwar wurde die Kirche im zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1960 gesprengt, aber die Fundamente sind nachgebildet und wissen durch ihre Größe zu beeindrucken. Wir schauten uns den 3D Film "Bruno Backstein" an und erfuhren so alles Wissenswerte zur Ziegelherstellung und Kirchenbau.
Weiter ging es zur Georgenkirche und wir fuhren mit dem Fahrstuhl zur Aussichtsplattform, um die Aussicht über Wismar zu genießen. Jetzt fehlte nur noch der dritte monumentale gotische Sakralbau, die St. Nikolai Kirche, der wir kurz darauf einen Besuch abstatteten.
Durch das Wassertor gelangten wir zum alten Hafen und stärkten uns mit einem Fischbrötchen bzw. Currywurst mit Pommes.
Als letztes statteten wir dem Stadtgeschichtlichen Museum, dem Schabbelhaus, einen Besuch ab. Bei einer Museumsrally mussten wir zahlreiche Fragen beantworten und erfuhren nebenbei sehr viel interessantes von Schabbel, der Stadt Wismar und über längst vergangener Zeit. Das Museum ist erfrischend anders, sehr abwechslungsreich und nie langweilig. Da Marlon alle Fragen richtig beantworten hatte, gab es zum Schluss sogar noch eine Gummibärchentütte als Geschenk.
Als letztes suchten wir uns noch ein schönes Eiscafe in der Nähe des alten Hafens. Mein Früchtebecher war super, Marlon war eher unzufrieden ob der Größe seiner "Biene Maja" und vor allem, sein Erdbeereis war nahezu geschmacksneutral. Da mein Eisbecher eh zu groß war, konnte ich mit einer großzügigen Spende den Tag aber retten.
Kilometerstand: 75718 km
Tagesetappe: 31 km
26.06.2024 Warnemünde
Zum Glück hatten wir gestern Abend noch entsorgt und Wasser gebunkert, da sich heute morgen ein erstaunlicher Stau vor der Entsorgungsstelle gebildet hat. So konnten wir relativ zeitig aufbrechen und uns auf den Weg nach Warnemünde machen.
Die Fahrt verging kurzweilig und ich war ausgesprochen überrascht, wie viel Platz noch auf der Mittelmole war. Bei unserem letzten Besuch konnten wir mit viel Glück noch einen halbwegs brauchbaren Platz ergattern, heute hatten wir die Qual der Wahl.
Wenig später liefen wir bereits am alten Strom entlang und da Marlon sich eine Hafenrundfahrt gewünscht hatte, saßen wir wenig später bei bestem Wetter auf einem Ausflugsdampfer von Käpt Brass und ließen uns durch die verschiedenen Häfen schippern und die Highlights erklären.
Zurück am alten Strom schlenderten wir entspannt in Richtung Mole und genossen die Mischung aus maritimen Flair, Touristenort, frechen Möwen und Hafenromantik. Inzwischen hatten wir Hunger bekommen und stärkten uns gegenüber dem Teepot mit einem Fischbrötchen bzw. Currywurst mit Pommes.
Weiter ging es auf der Promenade, bis wir irgendwann rechts in die Dünen abbogen, um am Wasser weiterzulaufen. Erwartungsgemäß war das Wasser alles andere als warm und auch die eine oder andere Qualle wurde an Land gespült. Trotzdem nutzten wir eine seichte Stelle, um auf einer Sandbank max. Knietief ins Meer zu laufen. Irgendwann hatten wir genug und liefen über die Promenade, den Park und der Kirche zurück zum Alten Strom, um uns eine Eiscafé zu suchen. Leider hatten wir nicht unbedingt das glücklichste Händchen und trotz bester Google Bewertung war die Eisqualität eher unterdurchschnittlich.
Da wir noch etwas Zeit hatten, liefen wir auf der anderen Stromseite zum Yachthafen und schauten uns noch die Segelboote an und diskutierten die Vor- und Nachteile und welches uns gefallen würde.
Zurück am Wohnmobil machten wir Abendbrot und ein sehr erlebnisreicher Tag ging zu Ende.
Kilometerstand: 75788 km
Tagesetappe: 70 km
27.06.2024 Karls Erdbeerhof
Wir hatten sehr gut und lange geschlafen und nach einem sehr guten Frühstück mit hervorragenden Aufbackbrötchen spontan beschlossen, dass wir heute nach Rövershagen zu Karls Erdbeerhof fahren wollten. Er war nicht sehr weit und keine halbe Stunde später haben wir bei bestem Wetter auf der Wiese ganz hinten geparkt, um eventuell hier auch eine ruhige Nacht zu verleben.
Wenige Minuten später liefen wir durch die große Halle, an unzähligen Erdbeermarmeladen- und Bonbonglasern vorbei und es lag ein unglaublich verführerischer Duft in der Luft. Heute hatten sich nur sehr wenige hier her verirrt und so mussten wir nie irgendwo anstehen. Marlon fuhr ein Fahrgeschäft nach dem anderen, die meisten gleich mehrmals hintereinander. Mir persönlich hatte es die Glitzerwelt, ein Tiefkühlraum mit Eisskulpturen der schönsten Märchen, angetan.
Positiv hervorzuheben ist, dass das Restaurant nicht nur frittiertes anbot, sondern man sich selber ein durchaus leckeres, richtig gekochtes Essen zusammenstellen konnte. Zwar wurde zum Schluss der Teller gewogen und man wusste bis dahin überhaupt nicht, in welchen preislichen Regionen man sich bewegt, gleichwohl war der aufgerufene Preis für das gebotene durchaus im Rahmen.
Beim Pendeln zwischen verschiedenen Fahrgeschäften und der Glitzerwelt verging die Zeit wie im Fluge und inzwischen leerte sich der Park so weit, dass wir immer häufiger die einzigen Fahrgäste waren. Auf dem Rückweg sackten wir noch einen Jahresvorrat an verschiedenen Marmeladen und Bonbons ein und beschlossen hier zu übernachten.
Kilometerstand: 75816 km
Tagesetappe: 28 km
28.06.2024 Kühlungsborn
In der Nacht hat es heftige Gewitter und Niederschläge gegeben, gleichwohl haben wir sehr gut und lange geschlafen. Nach einem leckeren Frühstück mit Aufbackbrötchen fuhren wir nach Kühlungsborn. Allerdings hatten wir erst ab morgen einen Platz auf dem Campingplatz ergattern können und so steuerten wir den östlich gelegenen Stellplatz an. Es war noch reichlich Platz vorhanden und wir fanden eine Lücke, wo wir auch ohne Keile gerade standen. Wir nahmen die Fahrräder runter und machten uns auf den kurzen Weg zur Seebrücke, wir wollten uns mit Freunden aus Chemnitz treffen.
Ihre Ankunft verzögerte sich aufgrund der Fahrradausleihe allerdings etwas und Marlon und mir wurde es auf unserer Bank im Schatten etwas kühl. So liefen wir die Seebrücke entlang und auf unserem Rückweg kamen sie uns entgegen. Es gab ein riesiges Helau und nachdem sich die erste Wiedersehensfreude gelegt hatte, liefen wir noch einmal gemeinsam die Seebrücke ab und tauschten Neuigkeiten aus.
Weiter ging es die Promenade entlang, bis wir an einem Werbestand der Universität Wismar hängenblieben. Hier konnten man virtuell schweißen, Holzzahnräder fräßen, einen kleinen Leuchtroboter löten und sich nebenbei über die Studienbedingungen in Wismar informieren.
Weiter ging es, bis wir etwas Hunger bekamen und zielgerichtet die beste Fischbude in Kühlungsborn ansteuerten. Es gab eine riesige Auswahl an verschiedensten, unglaublich leckeren Fischbrötchen zu einem vergleichsweise guten Preis.
Auf dem Weg zurück kamen wir an einem ehemaligen Grenzturm der DDR vorbei. Auf zahlreichen Tafeln und im Museum wurden einige Fälle gezeigt, wie DDR Bürger versucht haben in den Westen zu flüchten und mit welchem Aufwand die DDR Regierung versucht hat, sie daran zu hindern. Zum Schluss konnten wir noch den waghalsigen Aufstieg wagen und auf den Turm klettern. Es gab noch einige originale Ausrüstungsgegenstände. Beispielsweise Ferngläser, um die Touristen zu beobachten oder auch eine AK-47 sowie verschiedene Fernmelde- und Funkanlagen.
Zurück am Peer schwangen wir uns auf die Räder und fuhren über einen sehr schönen Radweg durch Wälder und Felder bis nach Heiligendamm. Hier steuerten wir zielstrebig ein Eiscafé an und ließen es uns richtig gut gehen.
Inzwischen war die Zeit verflogen und unsere Freunde mussten zurück, um ihre Leihfahrräder abzugeben und ein sehr schönen Tag neigte sich dem Ende entgegen.
Kilometerstand: 75861 km
Tagesetappe: 45 km
29.06.2024 Kühlungsborn, Bad Doberan
Heute war es endlich so weit. Der weibliche Teil der Familie sollte zu uns stoßen. Allerdings erst heute Abend. Daher fuhren wir die wenigen Kilometer nach Kühlungsborn, parkten etwas außerhalb und liefen zum Bahnhof der Bäderbahn Molli.
Am 19. Juni 1886 erteilte Friedrich Franz III., Großherzog von Mecklenburg die Konzession für Bau und Betrieb einer schmalspurigen Eisenbahn vom Bahnhof Doberan nach Heiligendamm und seit 1910 gab es die Verlängerung nach Kühlungsborn. Wir hatten Glück und heute war sehr wenig los. So konnten wir sechs für 62€ ganz alleine in unserem Donnerbüchsenwagon nach Bad Doberan fahren. Ein unvergessliches Erlebnis aus einer längst vergangenen Zeit. Zumal der Wind hin und wieder den Rauch direkt in unseren Wagon drückte.
In Bad Doberan war gerade Stadtfest und so fuhren unsere Kinder Autoscouter, Schiffsschaukel und weitere Attraktionen, bevor wir uns bei einem hervorragenden Puppentheater und Bratwurst erholten und stärkten.
Weiter ging es zum Münster. Allerdings wird es gerade restauriert und der Besuch war etwas eingeschränkt. Gleichwohl wusste es uns trotzdem zu begeistern.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof haben wir uns noch ein Eis gegönnt, bevor wir wieder in den Molli einstiegen und zurück fuhren.
Pünktlich 17 Uhr stand ich mit dem Wohnmobil am Busbahnhof, die Mädels stiegen ein und wenige Minuten später waren wir auf einem der besten Campingplätze Deutschlands.
Wir wurden von einem Mitarbeiter zu unserer Parzelle geführt! und kamen ob der römischen Bäderlandschaften nicht mehr aus dem Staunen heraus. So manches 5* Hotel musste bei diesem Bad zurückstecken.
Heute spielte Deutschland gegen Dänemark und wir hatten beste Plätze im Public Viewing Bereich ergattert. Und die leckeren Schnittchen unserer Frauen weckten so manche Begehrlichkeiten der anderen Anwesenden. Nachdem Deutschland gewonnen hatte und alle gegangen waren, saßen wir noch sehr lange zusammen und feierten unser Wiedersehen.
Kilometerstand: 75870 km
Tagesetappe: 9 km
30.06.2024 Kühlungsborn, Leuchtturm Buk
Das Wetter verhieß nichts Gutes und auch die Prognosen waren eher durchwachsen, trotzdem haben wir nach einem gemeinsamen Frühstück beschlossen, gemeinsam eine Radtour zu unternehmen. Komoot hatte uns auch einen sehr schönen Routenvorschlag unterbreitet und nachdem ich endlich den Fahrradcomputer programmiert hatte ging es schließlich los. Auf einem sehr schönen Radweg rollten wir ausgelassen dahin und kamen gut voran. Allerdings nahm die Luftfeuchtigkeit kontinuierlich zu, steigerte sich zum Sprühregen und öffnete schließlich endgültig die Schleusen. Passenderweise hatten wir alle keine regenfeste Sachen gewählt! Da unsere Sachen immer nasser wurden und Besserung kurzfristig nicht in Sicht war, beschlossen wir unsere Route zu kürzen und zielstrebig den Leuchtturm Buk anzusteuern.
Der zweigeschossige Turm war schnell erkundet und die Aussicht war ob des Regens eher bescheiden. Aber uns hat es gefallen und es war trocken. Ein Rätsel gab uns die Fresnel Optik auf, da einige Linsen gesprungen und teilweise wieder zusammengesetzt waren. Später erfuhren wir, dass dies noch die Original Optik war und im 2. Weltkrieg einige Linsen durch MG Beschuss eines alliierten Flugzeuges beschädigt wurden.
Unten am Turm gab es ein sehr gutes Café und bei Suppen, Nudeln, Kuchen und diversen Heißgetränken konnten wir den Regen sehr gut aussitzen. Nachdem es endlich aufgehört hatte zu regnen und der Himmel heller wurde, war es leider zu spät um unsere Route fortzusetzen und wir fuhren zum Zeltplatz zurück.
Kilometerstand: 75870 km
Tagesetappe: 0 km
01.07.2024 Kühlungsborn
Es wurde eine lange Nacht und entsprechend spät sind wir aufgestanden und haben gefrühstückt. Aber das ist ja auch der größte Luxus im Urlaub. Keine Termine, keine Deadlines, keine Probleme, was will man mehr.
Das Wetter heute war zwar besser, aber lange nicht gut genug für einen Strandtag. Also setzen wir uns aufs Rad, unsere Freunde ins Auto, und fuhren zum Gespensterwald nach Nienhagen. Wir waren eine knappe Stunde unterwegs und kamen zeitgleich mit unseren Freunden an. Der Gespensterwald wurde 1943 zum Naturschutzgebiet erklärt und ist etwa 100 Metern breit und ca. 1 300 Metern lang. Ortsansässige sagen, der Wald läge dort, „wo der Wind das Gras mäht“, da die vom Seewind gebogenen Gräser so aussehen, als hätten sie alle die gleiche Länge.
Der Wind hat die Bäume interessant geformt und es gab die eine oder andere Schnitzerei zu entdecken. Unter einer Baumwurzel entdeckten wir einige Dutzend Urlaubsfotos und malten uns in den blumigsten Farben aus, was es damit wohl auf sich hat.
Am Steinstrand machten wir uns auf die Suche nach Bernstein, Feuerstein und Hühnergötter. Erst wurden wir nicht fündig, aber dann haben wir letztere beide in allen Formen und Größen entdeckt. Vom Steine sammeln wurden wir hungrig und suchten uns ein schönes Eiscafé.
Fündig wurden wir in Börgerende und ließen uns die Eisbecher bzw. Waffeln munden.
Zurück am Zeltplatz zeigte der Fahrradcomputer 43 Kilometer und wieder ging ein sehr schöner Tag zu Ende.
Kilometerstand: 75870 km
Tagesetappe: 0 km
02.07.2024 Wismar
Heute morgen mussten wir bereits um 10 Uhr vom Campingplatz runter sein, für uns kaum zu machen. Aber wir haben kurzerhand das Frühstück verschoben und es gerade so geschafft. Wir machten uns auf den Weg nach Wismar. Zwar waren Marlon und ich vor einigen Tagen bereits hier, aber wir wollten uns mit unseren Freunden im phanTECHNIKUM (https://tlm-mv.de/) treffen und der Rest der Familie war auch noch nicht in Wismar.
Wir hatten eine gute Fahrt und machten wieder bei dem uns bekannten Stellplatz fest. Wenige Fußminuten später waren wir im phanTECHNIKUM und es dauerte nicht lange und auch unsere Freunde trudelten ein.
Zwar war an einigen Stellen sehr deutlich sichtbar, dass es bereits bessere Zeiten gesehen hatte, allerdings war es immer noch sehr unterhaltsam und es gab viel zu entdecken. Und hin und wieder konnte man sogar selber ein Experiment durchführen. Die gekonnte Mischung aus Technik, Wissensvermittlung, Spielspaß und Nostalgie (ein nicht unwesentlicher Teil nehmen die berühmten Faltboote aus Wismar ein) wissen zu begeistern und bereiten viel Kurzweil.
Weiter ging es zum Marktplatz und da wir inzwischen Hunger bekommen hatten, stärkte sich jeder beim weltbesten Döner oder Currywurst mit Pommes. Wir schlenderten weiter durch die Gassen und landeten schließlich beim Wassertor und Hafen. Leider zog ab und zu ein kurzer Regenschauer durch, aber das hielt die Kinder nicht davon ab, ein Eis zu essen.
Leider war die Zeit schon wieder verflogen und für unsere Freunde wurde es Zeit die Rückreise nach Kühlungsborn anzutreten. So verabschiedeten wir uns und ein schöner Tag ging zur Neige.
Kilometerstand: 75913 km
Tagesetappe: 43 km
03.07.2024 Lübeck, Bad Segeberg
Wir haben alle hervorragend geschlafen und so frühstückten wir erst gegen 10 Uhr. Obwohl es schon so spät war, mussten wir doch noch etwas an der Ver- und Entsorgungsstelle anstehen, bis wir an der Reihe waren. Dann noch schnell getankt und schon waren wir auf den Weg nach Lübeck.
Wir parkten direkt am Rand der Altstadtinsel und waren wenige Minuten später mitten im Trubel. Vorbei an romantischen Backsteinbauten und Kirchen liefen wir mehr oder weniger direkt zum Holstentor, dem Wahrzeichen der Stadt und wurde 1476 fertiggestellt.
Weiter ging es am Ufer der Trave entlang vorbei an herrlich malerischen und schiefen Häusern, bis wir zum Dom kamen. Dabei passierten wir einige Installationen, mit kleinen wissenschaftlichen Experimenten. Der Dom selber war eher wenig beeindruckend. Zwar war er der erste große Backsteinkirchbau an der Ostsee und mit fast 132 Metern Länge eine der längsten Backsteinkirchen, allerdings war er von Anfang an Problembehaftet. Der Baugrund war nicht tragfähig, die Ziegel brüchig und der Mörtel neigte zur Kristallisation mit entsprechender Volumenzunahme. Auch die Inneneinrichtung ist für einen Dom eher bescheiden und wusste nicht unbedingt zu beeindrucken.
Wir liefen weiter durch die Innenstadt zum Europäischen Hansemuseum.
Wir begaben uns auf eine spannende Zeitreise und lernten den Aufstieg, die Blütezeit und den Verfall der Hanse kennen. Der Rundgang über 400 Jahre Hansegeschichte zeigt in Großdioramen den Handel der niederdeutschen Kaufleute in Nowgorod, Lübeck im 13. Jahrhundert, das Hansekontor in Brügge, den Stalhof in London, das Kontor auf der Tyske Brygge im norwegischen Bergen und einen Hansetag im Jahr 1518 in Lübeck. Das Museum ist sehr anschaulich und unterhaltsam gestaltet. In zahlreichen Terminals konnte man interessante Geschichten lesen und erfuhr, wie sich die Hanse für den Handel einsetzte und dafür auch ihre Marktmacht missbrauchte. Im "London" konnten wir sogar in einer Kneipe unser Glück versuchen und zeitgenössische Spiele spielen.
Wir fuhren weiter vor die Tore der Stadt zu einem großen Einkaufzentrum. Eigentlich wollten wir hier auch übernachten, aber zum einen war es uns zu laut und zum anderen haben wir spontan Karten für "Winnetou II – Ribanna und Old Firehand" in Bad Segeberg gekauft. So fuhren wir noch die halbe Stunde und machten an einer Pferderennbahn für die Nacht fest.
Kilometerstand: 76016 km
Tagesetappe: 103 km
04.07.2024 Bad Segeberg
Zwar hatten wir nicht schlecht geschlafen und der Parkplatz an der Pferderennbahn war kostenfrei, gleichwohl haben wir heute morgen die Chance genutzt, sind auf den offiziellen Stellplatz gewechselt und haben gerade noch den letzten Platz ergattern.
Heute Vormittag war das Wetter noch sehr durchwachsen und es regnete gelegentlich. Aber der Wetterbericht hat uns versprochen, dass es pünktlich zu unserer 15Uhr Vorstellung von "Winnetou II – Ribanna und Old Firehand" bestes Wetter geben soll. So nutzten wir den Vormittag, um das Wohnmobil etwas aufzuräumen, zu säubern und Spiele zu spielen.
Nach dem Mittagessen liefen wir in die Stadt und durch die Fußgängerpassage. Scheinbar ist Bad Segeberg finanziell gut aufgestellt. Überall standen Blumenkästen und Hochbeete mit bunten Blumen und zahlreiche Wasserspiele und Spielplätze säumten unseren Weg.
Nach einem kleinen Kaffeetrinken machten wir uns auf den Weg in den ehemaligen Tagebau des Kalkberges. Bis 1931 wurden hier Millionen Kubikmeter Gips abgebaut, ehe die Nationalsozialisten hier eine Feierstätte errichten ließen. Seit 1952 finden hier jährlich die Karl-May-Spiele (ehemals „Winnetou-Festspiele“) statt und locken jedes Jahr 400.000 Besucher an.
Die Organisation war top und so dauerte es nur wenige Minuten, bis wir auf dem Gelände und mit Federn und Gesichtsbemalung geschmückt waren. Wir hatten super Plätze und auch das Wetter zeigte sich inzwischen von seiner besten Seite. Die Inszenierung wusste durch viel Witz und Esprit, einer spannenden Story, etwas Slapstick und guter Effekte sehr kurzweilig zu unterhalten. Da die Darsteller den Zuschauerraum mit einbezog und die Reiter bzw. Kutschen um einen herum ritten bzw. fuhren, fühlte man sich mitten drin im Spiel und es gab immer wieder was neues zu entdecken. Die Geschichte hatte uns alle gefesselt und so waren die zwei Stunden (+20 Minuten Pause) viel zu schnell vorbei. Zum Schluss konnten wir alle Darsteller noch an der Bühne treffen, abklatschen und zu einer ausgesprochen gelungenen Show beglückwünschen.
Kilometerstand: 76021 km
Tagesetappe: 5 km
05.07.2024 Südsee Camp
Heute konnten wir es ganz entspannt angehen lassen. Eigentlich hatten wir nur zwei Programmpunkte auf unserem Plan. Einkaufen und zum Südsee Camp fahren, um unsere Freunde wiederzutreffen. Also frühstückten wir ganz entspannt, räumten unser Wohnmobil etwas auf und programmierten unser Navi für die Fahrt.
Wenig Minuten später machten wir bei einem Lidl fest, um unsere Vorräte für die nächsten Tage aufzufüllen und den ersten Programmpunkt abzuhaken.
Weiter ging es bei mehreren Folgen TKKG in Richtung Süden, bis wir von einem Stau bei Hamburg gestoppt wurden. Das Navi empfahl sehr nachdrücklich die AB zu verlassen und durch Hamburg zu fahren. Wir haben uns allerdings dagegen entschieden, wie scheinbar viele weitere Autofahrer auch.
Irgendwann erreichten wir dann doch noch das Südsee Camp und wir mussten sogar noch 20 Minuten warten, bis wir 15 Uhr einfahren konnten. Und wer stand an der Schranke zwei Fahrzeuge vor uns? Unsere Freunde waren auch angekommen und so konnten wir Ihnen helfen ihr Zelt aufzubauen, ehe wir zusammen Kaffee getrunken und Kuchen gegessen haben.
Heute hat auch noch Deutschland gegen Spanien bei der EM gespielt. Zwar hatten wir viele Chancen, aber auch viel Pech und somit hatten wir kurz vor Ende der Verlängerung noch verloren. Die Stimmung beim Public Viewing war entsprechend geknickt.
Wir spielten noch einige Runden Werwolf, bis wir von unseren Nachbarn dezent auf die Nachtruhe hingewiesen wurden und auch ins Bett gingen.
Kilometerstand: 76166 km
Tagesetappe: 145 km
06.07.2024 Südsee Camp
Wir haben heute sehr lange geschlafen und so haben wir uns erst 10 Uhr zum Frühstück getroffen und es ganz entspannt angehen lassen.
Die Sonne schien, es war warm und der See erschien uns verlockend. Also haben die Kinder ihr Bestes gegeben und versucht das SUP aufzupumpen. Irgendwann reichte aber das eigene Körpergewicht nicht mehr aus, um die Pumpe zu bewegen und ich habe den Rest erledigt.
So verbrachten wir den Tag abwechselnd auf dem SUP, im Wasser oder am Strand, bis es Zeit zum Kaffeetrinken war. Bei Kaffee und Kuchen haben wir uns regelrecht verquatscht, bis es Zeit zum Abendessen war. Wir kochten Pasta und es war gar nicht so einfach mit unseren Töpfen für 8 Personen zu kochen, aber das Ergebnis wusste zu überzeugen und es hat allen geschmeckt.
Anschließend liefen wir zum Festzelt und schwangen bei der Kinderdisko und anschließenden Schlagerparade das Tanzbein.
Wir spielten noch einige Partien Werwolf, bis wir müde wurden und ins Bett gingen.
Kilometerstand: 76166 km
Tagesetappe: 0 km
07.07.2024 Südsee Camp
Unser Südsee Camp bot sehr viele Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. Heute wollten wir uns eine Partie Dschungel Minigolf gönnen. Allerdings mussten wir heute unbedingt noch den Zeltplatz eigenen Supermarkt aufsuchen, um alle Zutaten für ein Gutes Essen zu beschaffen. Da am Sonntag der Supermarkt bereits um 12 Uhr schließt, haben wir es gerade so noch geschafft.
Das Dschungel Minigolf war super gemacht. Die Bahnen waren sehr abwechslungsreich, nicht zu einfach gestaltet und es gab sogar "Bunker" und jede Menge Wasserhindernisse. Teilweise musste man letztere per Floss überwinden. Es war für alle ein sehr großer Spaß und die 2,5h vergingen sehr kurzweilig wie im Fluge.
Zurück am See fuhren wir noch einige Zeit mit dem SUP oder spielten und ruhten am Strand. Nur ins Wasser wollte heute keiner mehr gehen, da es doch etwas kühler war.
Zum Abendessen kochten wir heute Reis mit pikantem Hühnchencurry und als Nachtisch Schokopudding mit Vanillesoße. Es hat allen super geschmeckt und es wurde alles komplett aufgegessen.
Wir spielten noch einige Partien Werwolf. Heute aber nicht mehr ganz so lange, da wir morgen bereits um 10 Uhr vom Zeltplatz verschwunden sein mussten.
Kilometerstand: 76166 km
Tagesetappe: 0 km
08.07.2024 Munster, Heide Park
Wir frühstückten noch gemütlich zusammen, bis es Zeit wurde zusammenzupacken. Alle packten mit an und so wurden wir gerade noch rechtzeitig fertig.
Unsere Fahrt ging zusammen mit unseren Freunden nach Munster, genauer gesagt zum Deutsche Panzermuseum Munster (DPM).
Es ist ein Geschichts- sowie Technikmuseum und eine gemeinsame Einrichtung der Stadt Munster und der Panzertruppenschule der Bundeswehr. Das Museum stellt Panzer, Fahrzeuge, Bordwaffen und Geschütze aus. Zeitlicher Schwerpunkt ist das 20. Jahrhundert, regionaler Schwerpunkt ist die deutsche Geschichte.
Es gab sehr viel anzuschauen, zu lesen und zu entdecken. Alleine die schiere Menge und Größe der Panzer wußte zu beeindrucken. Für unsere Kinder gab es eine Quizrally zu bewältigen. Für mich besonders interessant war auch das DDR Kapitel und was aus der alten NVA Technik wurde. Höhepunkt war aber sicherlich, dass wir alle mal in einen Panzer einsteigen und die viele Technik und Enge spüren konnten. Im Museum Cafe haben wir uns alle noch ein Eis bzw. Kaffee gegönnt.
Als nächstes führte unser Weg zum Abenteuerlabyrinth. Es galt im Labyrinth 15 verschiedene Tafeln mit wissenswerten Fakten zur Heide zu finden und Fragen zu beantworten. Die kleineren Kinder hatten es etwas leichter und mussten "nur" Bildtafeln suchen und abstreichen. Zwar war das Labyrinth aus Holzbrettern zusammengesteckt und nicht mit einem Maislabyrinth zu vergleichen, gleichwohl war es sehr abwechslungsreich und machte viel Spaß. Irgendwann hatten wir fast alle Tafeln gefunden und konnten den Lösungssatz bilden.
Weiter ging es zu einem nahegelegenen Lidl um unsere Vorräte aufzufüllen. Und dann hieß es erstmal Abschied nehmen. Während unsere Freunde zurück zum Südsee Camp fuhren, machten wir uns auf den Weg zum Heide Park. Aber bereits morgen sollte es ein Wiedersehen geben.
Kilometerstand: 76225 km
Tagesetappe: 59 km
09.07.2024 Heide Park
Pünktlich zum Einlass in den Park waren auch unsere Freunde wieder da und so konnte das Abenteuer starten.
Nach kurzem Studium des Parkplanes beschlossen wir, dass wir einmal den gesamten Park in Uhrzeigerrichtung erkunden wollen und machten uns auf den Weg nach Transsilvanien. Und ehe wir uns versahen saßen wir auch schon in der Kraken Achterbahn. Das Ganze ging so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte mir ein Bild zu machen, auf was ich mich eingelassen hatte. Das wurde mir erst bewusst, als die Fahrt nach oben kein Ende nehmen wollte und ich schließlich schräg über der Klippe in den Sitz gepresst hing. Getreu den Motto "Augen zu und durch", wobei das durchaus wörtlich zu nehmen war, habe ich mich meinem Schicksal ergeben und die Fliehkräfte auch mich wirken lassen.
Weiter ging es zur Achterbahn "Flug der Dämonen" und zum Scream Turm, mit 71m freiem Fall der höchste Gyro-Drop-Tower der Welt. Und da der Park heute nicht sehr stark besucht war und wir fast nicht anstehen mussten, waren gerade mal 45 Minuten vergangen.
Dann kamen wir an der neuen Attraktion 2024, der Dämonen Gruft, vorbei. Es wurden 40 Minuten Wartezeit angezeigt, allerdings saßen wir keine 5 Minuten später bereits in den Wagen der Geisterbahn. Die Idee und das Konzept zu den Dämonen sind an sich eine gute Idee. Allerdings hätte man hier noch so viel mehr draus machen können. Es wirkt so, als wäre die Bahn noch nicht ganz fertig gebaut.
Weiter ging es über die Bobbahn, den Toxic Garden zum Big Loop. Es war deutlich zu erkennen, wie die Achterbahnen im Laufe der Jahre immer extremer wurden. Während die älteren für mich kein Problem waren, blieb mir bei den neueren selbst der Schrei im Halse stecken.
Nach einem kurzen Abstecher in den wilden Westen kamen wir zur Wildwasserbahn und mussten das erste mal tatsächlich ca. 20 Minuten anstehen. Aber da wir bereits sehr viel erlebt hatten und uns über das Erlebte austauschen mussten, verging die Zeit sehr schnell, bis wir endlich in unserem Baumstamm saßen und uns nass spritzen ließen. Über diverse weitere Achterbahnen und das Mountain-Rafting landeten wir beim absoluten Highlight des Parks, der Holzachterbahn Colossos. Hier mussten wir neuerlich etwa 20 Minuten anstehen, bevor wir nach 20 Jahren die Fahrt neuerlich wagten. Die Bahn wurde 2016-19 erneuert und mit einem neuen Thema versehen "Kampf der Giganten". Und sie macht immer noch unglaublich viel Spaß. Und der Gedanke, dass sie aus Holz gefertigt ist, versetzt einen noch einmal einen extra Thrill.
Irgendwann war es 18Uhr und wir entspannten noch auf der Bootstour, bis es endgültig Zeit wurde den Park zu verlassen. Wir kochten noch für uns alle Pasta, bis es endgültig Zeit wurde Abschied zu nehmen.
Kilometerstand: 76225 km
Tagesetappe: 0 km
10.07.2024 Bremen
Heute morgen zeigte sich das Wetter eher von seiner nassen Seite und wir beschlossen direkt nach Bremen zu fahren.
Der Stellplatz war auf einer Insel nahe der Altstadt gelegen und wir haben noch einen sehr schönen Platz bekommen. Nach einer halben Stunde Fußmarsch erreichten wir die Innenstadt und schauten uns die Highlights Bremer Roland, Stadtmusikanten, Rathaus und Dom an, bevor wir in das Domcafe einkehrten.
Weiter ging es in das Schnoorviertel. Seine Schönheit kommt nicht nur durch das Antlitz der Original-Häuser aus dem 15. bis 19. Jahrhundert, sondern auch durch seine verwinkelten, autofreien Gassen, in denen sich viele Cafés, Kneipen, Handwerksbetriebe, Galerien und Läden befinden.
Wir nahmen am Ufer der Weser platz und beobachteten die Schiffe, die Menschen und die Architektur. Weiter ging es zum letzten Highlight, der Böttcherstraße. Diese war zwar bereits im Mittelalter einer der Hauptstraßen, wurde dann aber lange sich selbst überlassen und verfiel. Anfang des 20.Jahrhunderts hat der Bremer Kaufmann und Erfinder der Marke Kaffee HAG Ludwig Roselius einen großen Teil der alten Gebäude gekauft und diese im Stile des Expressionismus renoviert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und bildet heute eine sehr sehenswerte Kulisse für gemütliche Cafés, Geschäfte und Museen. Als zusätzliches Highlight wurde ein Glockenspiel aus Meisner Porzellan und eine rotierende Bildershow mit maritimen Motiven installiert.
Zurück am Wohnmobil mussten wir mit ansehen, wie unser Favorit, die Niederländer, denkbar knapp in der Verlängerung unterlagen und England ins Finale der EM eingezogen ist.
Kilometerstand: 76321 km
Tagesetappe: 96 km
11.07.2024 Bremen, Papenburg
Heute fuhren wir ins Universum in Bremen, um uns auf eine außergewöhnliche Entdeckungstour in die Welt der Wissenschaft zu begeben. An über 300 Exponaten aus den drei Themenbereiche Technik, Mensch, Natur konnten wir naturwissenschaftliche Phänomene hautnah und mit allen Sinnen erleben und verstehen. Hinzu kam noch ein Sonderausstellung zu KI und ein Außenbereich. Kein Wunder, dass die Zeit wie im Fluge verging und wir über sechs Stunden hier verbrachten.
Aber irgendwann mussten wir los fahren, da wir heute noch bis Leer fahren wollten. Leider standen wir praktisch sofort im Stau und kamen nur langsam voran. Aber irgendwann kamen wir endlich in Leer an, füllten bei Lidl unsere Vorräte und an einer Automatentankstelle unseren Tank auf (1,55€/l) und wollten eigentlich hier übernachten. Allerdings war der Stellplatz schon sehr voll und entsprach so gar nicht unserem Geschmack. Also fuhren wir weiter nach Papenburg und machten bei einem Pferdehof fest.
Kilometerstand: 76493 km
Tagesetappe: 172 km
12.07.2024 Papenburg, Nijkerkerveen
Nach einem kurzen Müslifrühstück fuhren wir zur Meyer Werft. Wir hatten eine Führung gebucht, um uns einer der älteste und modernste Werft der Welt anzuschauen. Sie wurde 1795 gegründet und befindet sich heute in siebter Generation immer noch im Familienbesitz. Wir erfuhren viel über die Entstehungsgeschichte und besonders die Neuzeit, als die Werft sich auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisierte.
Im Moment befindet sich die "Disney Treasure" kurz vor der Auslieferung und das Schwesterschiff "Disney Destiny" wird nächstes Jahr fertiggestellt. Die schiere Größe der Schiffe im Dock war überwältigend. Genauso wie der Aufwand, der getrieben wird, um diese Giganten aus dem beschaulichen Papenburg über die Ems in die Meere der Welt zu bekommen. Obwohl sich unser Tourguide viel Mühe gab, um uns ein Schiff zu verkaufen (Kosten ca. 1 Mrd. Dollar, 20% Anzahlung, Lieferung in 36 Monaten), haben wir dankend abgelehnt.
Das Wetter war bescheiden und es regnete immer mal wieder sehr stark. Also beschlossen wir spontan heute möglichst nah an Amsterdam ranzufahren. Bemerkenswert war, wie sich mit dem Grenzübergang der Zustand der Autobahn verbesserte.
Gelandet sind wir letztlich auf einem Pferdehof in Nijkerkerveen.
Kilometerstand: 76714 km
Tagesetappe: 221 km
13.07.2024 Amsterdam, Den Helder
Nach dem Frühstück fuhren wir knapp 50 Kilometer nach Amsterdam zu einem Campingplatz. Leider hatten wir Pech und er war komplett belegt. Der Stellplatz, den wir vor einigen Jahren nutzen, musste leider dem Wohnungsbau weichen und somit war guter Rat teuer. So beschlossen wir uns einfach einen Parkplatz zu suchen und nach der Stadtbesichtigung die Stadt zu verlassen und uns später im Norden einen Stellplatz für die Nacht zu suchen.
Wir parkten für 9,60€ Tagespauschale nahe der Fähre und wenige Minuten später setzten wir über und waren direkt am Hauptbahnhof in die Innenstadt. Da das Wetter immer wieder von kurzen, aber heftigen Schauern durchsetzt war, haben wir uns kurzentschlossen auf einem der Touristenboote eingemietet und an einer Stadtführung teilgenommen. So ging es eine Stunde lang über verschiedene Grachten und wir wurden mit interessanten Fakten zur Gründung der Stadt und der Quelle des Reichtums versorgt.
Zurück am Anleger war auch das Wetter besser geworden und wir schlenderten knapp 3 Kilometer durch die Stadt, bis wir den Albert-Cuyp-Markt erreichten. Hier wurde alles angeboten. Angefangen von frischen Obst und Gemüse über Kleidung, Schmuck, Künstlerständen mit Bildern und jede Menge verschiedene Ess- und Naschwaren. Wir konnten nicht widerstehen und haben einige der Bilder gekauft, die Waffeln probiert und uns an selbstgefertigten Pommes mit verschiedenen Soßen satt gesessen.
Über viele idyllische Wege, Brücken und Grachten hinweg schlenderten wir wieder zurück. Je näher wir dem Bahnhof kamen, desto mehr Touristen waren unterwegs und desto lauter und quirliger wurde es. Immer mehr Restaurants, Cafés und Sexshops säumten unseren Weg und wir landeten zielstrebig im Partyviertel. Gut zu erkennen an den zahlreichen Junggesellen Abschieden, die von ausgelassenen Niederländern gefeiert wurden.
Weiter ging unsere Fahrt nach Norden, unser Ziel war die Insel Texel. Wir hatten unglaubliches Glück und konnten gerade noch den letzten Stellplatz am Hafen ergattern und für kostengünstige 15€ pro Nacht hier festmachen. Nach dem Abendbrot haben wir noch einen Abstecher zum Hafenmeister gemacht, um unsere Rechnung zu begleichen und dem Rummel einen Besuch abgestattet.
Kilometerstand: 76857 km
Tagesetappe: 143 km
14.07.2024 Den Helder
Heute haben wir ganz entspannt bis fast 10 Uhr geschlafen, bis uns der Hunger dann doch zum aufstehen motiviert hat. Eigentlich wollten wir heute auf die Insel Texel übersetzen, aber in anbetracht des Wetters haben wir beschlossen, dem Marine Museen einen Besuch abzustatten und morgen zur Insel überzusetzen.
Wir stehen direkt am Außengelände des Museums im Schatten von einer großen Kanone und einem noch viel größeren Radardome. Dieser wird Nachts mit einem grünen Sonar Muster bestrahlt, was die Größe noch einmal eindrucksvoll unterstreicht. Später erfuhren wir, dass es sich dabei um eines der modernsten 3D-Radar Geräte vom ehemaligen Flaggschiff der Niederländisch Königlichen Marine handelt. Das Museum bot einen sehr guten Einblick in die Geschichte der Stadt, des Hafens, der Marine und den Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter. Das ganze war sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und interaktiv aufbereitet. Nach knapp zwei Stunden waren wir eigentlich fertig, haben dann aber noch den Hinweis auf das Außengelände und einen weiteren Museumsteil erhalten. So konnten wir uns noch ein U-Boot, einen Minenleger, das Rammschiff Schorpioen (Baujahr 1868), diverse Kanonen und Torpedos und natürlich die Bücke der Fregatte "De Ruyter" mit dem darauf thronenden Radar Dome. Hier hatten wir noch einmal richtig Spaß. Marlon hat wie immer alle Knöpfe bedient und mit einmal wurde das Licht rot und ein sehr lauter, durchdringender Alarmton ertönte. Es dauerte ein paar Schrecksekunden bis wir realisierten, dass das zur Ausstellung gehörte. Insgesamt waren wir über vier Stunden im Museum und haben sehr viel wissenswertes erfahren und viel Spaß gehabt.
Nach einer kurzen Stärkung am Wohnmobil haben wir die Räder heruntergenommen und uns auf den Weg gemacht. Wir hatten vom Hafenmeister eine Karte mit schönen Fahrradtouren erhalten und wollten die Gegend erkunden. Allerdings führte unsere Runde zuerst an der Küste entlang und uns wehte ein sehr starker Gegenwind entgegen. Während die Surfer ihren Spaß hatten, fühlte es sich für uns an, als ob uns jemand festhält oder wir permanent einen steilen Berg erklimmen müssten. So sank die Motivation der Familie zusehends und wir schafften es gerade noch bis zum Leuchtturm, ehe wir in ein Café einkehrten.
Der Rückweg war dafür umso leichter, faktisch mussten wir nicht strampeln sondern konnten bequem vor dem Wind segeln.
Kilometerstand: 76857 km
Tagesetappe: 0 km
15.07.2024 Insel Texel, Den Helder
Der Wind hatte nachgelassen und heute wollten wir die Insel Texel erkunden. Und nach dem wir unsere pubertierende Tochter doch noch zum Radfahren überreden konnten, machten wir uns auf den Weg.
Wenige hundert Meter vom Stellplatz entfernt erreichten wir die Fähre. Allerdings hatten wir Pech und wir konnten nur noch beim Ablegen zuschauen. Aber kein Problem, 20 Minuten später fuhr die nächste und bei einer Runde Left-Right-Center verging die Wartezeit wie im Fluge und wenig später waren wir auf der Insel Texel.
Wir hatten unseren Fahrradcomputer mit einer Route aus Komoot programmiert und machten uns auf den Weg. Die Radwege waren perfekt und so verflogen die Kilometer nur so, bis wir in einem Naturschutzgebiet eine gigantische Ansammlung von verschiedenen Vögel an einem Meeresarm vorfanden. Das Geschrei war unbeschreiblich und vor allem laut.
Im beschaulichen Ort Oudeschild schauten wir uns die Kirche an und bogen dann auf einen wunderschön in die Landschaft eingebetteten historischer Weg ein, bis wir de Koog erreichten. Dabei passierten wir malerische Landschaften, die irgendwie zwischen Heide und Moor lagen und sehr abwechslungsreich waren. Ehe wir uns versahen hatten wir schon 2/3 der Strecke geschafft und verließen unsere Route, um einen Abstecher zum Meer zu machen.
Das Wasser war zwar mit 18.9 °C relativ kalt, aber die Wellen waren zu verlockend und so konnte ein Großteil der Familie nicht widerstehen ins Meer zu springen. Nur ich blieb am Ufer zurück und betrachtete die zahlreichen Muscheln, Steine und wie es mir den Sand unter den Füßen wegzog.
Irgendwann wurde es mir zu heiß und ich kehrte ins Strandbistro ein. Kaum hatte ich was bestellt, kam auch der Rest und wir genossen unser Kaffeetrinken mit Apfelstrudel und Eis, bevor wir uns wieder auf unsere Drahtesel schwangen.
Zurück an der Fähre waren wir überrascht, wie viele hier bereits anstanden. Aber kein Problem, alle kamen mit und es wäre sogar noch etwas Platz gewesen. Zurück am Wohnmobil standen 46,7 Kilometer auf dem Tageszähler und wir waren schon etwas geschafft.
Kilometerstand: 76857 km
Tagesetappe: 0 km
16.07.2024 Enkhuizen, Edam
Das Wetter zeigte sich heute nicht von seiner besten Seite, immer wieder zogen kräftige Schauer durch. Wir nutzten eine Regenpause zum Ver- und Entsorgen und machten uns auf den Weg nach Enkhuizen, genauer gesagt, ins Zuiderzee Museum.
Zuerst waren wir über die Eintrittspreise geschockt, 52€ für eine Familienkarte zuzüglich 19,50€ für Marla, da Kinder nur bis 12 Jahre in der Familienkarte enthalten sind. Welche 14 Jährige hat ein eigenes Einkommen? Also Familienfreundlich ist definitiv was anderes. Gleichwohl ist der geforderte Eintrittspreis für das gebotene gerade noch in Ordnung.
Vom Besucherzentrum wurden wir mit einem Boot zur Museumsinsel geschippert. Direkt am Anlegesteg waren verschiedene Wasseraktivitäten. Bspw. konnte man Wasser aus dem IJsselmeer filtern und mit dem Mikroskope auf Lebewesen untersuchen. Mit einem kleinen Ruderboot haben wir verschiedene Stationen angesteuert, um eine Glocke zu läutern oder mit Wasserwerfern verschiedene Tonnen zu füllen, bis diese umkippten.
Weiter ging es in das Freilichtmuseum. Hier wurden verschiedene historische Gebäude zusammengetragen, um einen Einblick in längst vergessene Zeiten und Lebensbedingungen zu geben. Teilweise sind diese noch "bewohnt" und die Einwohnen zeigten verschiedene Handwerksberufe (Seilmacher, Schmied, Müller, ...) oder erzählten aus ihren Leben.
Auch gab es verschiedene Möglichkeiten, um kreativ zu werden. Unsere beiden Kinder haben Miniholzschuhe verschönert und wenn wir etwas mehr Zeit gehabt hätten, ein Holzschuhsegelboot gebaut. So konnten wir nur den Bausatz erwerben und hoffen, dass wir das in Erfurt nachholen. Dafür klappte das Melken von Kuh und Ziege dank dem Training vom letzten Jahr im Schwarzwald auf Anhieb.
So vergingen über fünf Stunden wie im Fluge und es wurde Zeit, die Fähre zurück zum Besucherzentrum zu nehmen. Eigentlich gibt es sogar noch ein Binnenmuseum (Innenmuseum), das in Lagerhäusern aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist, allerdings war das definitiv nicht zu schaffen. Man sollte also wirklich direkt um 10 Uhr mit dem Besuch des Museums starten.
Um unsere Vorräte aufzufüllen suchte unser Navi einen lokalen Aldi raus. Die Anfahrt endete mit einer Stadtrundfahrt durch winzigste Gässchen durch den idyllischen Ort und ich habe innerlich schon die Nummer vom ADAC gerufen, da ich befürchtete hier nicht mehr rauszukommen. Aber gemeinsam haben wir es doch noch geschafft und sind am Ende nicht ganz regelkonform durch die Fußgängerpassage wieder zu einer etwas breiteren Straße gelangt. Auf dem Weg nach Edam haben wir dann doch noch unsere Vorräte auffüllen können und haben anschließend auf einem Parkplatz in Edam festgemacht. Hier standen zwar bereits zahlreiche Wohnmobile, aber scheinbar nur abgestellte. Es war auch nicht besonders leise, aber immerhin sehr nah zum Käsemarkt, den wir uns am nächsten Tag anschauen wollten.
Kilometerstand: 76972 km
Tagesetappe: 115 km
17.07.2024 Edam, Oud-Alblas
Trotz der lauten Straße haben wir sehr gut geschlafen und beim Blick aus dem Fenster konnten wir unseren Augen kaum trauen. Zahlreiche Wohnmobile und Autos haben den gesamten Parkplatz in Beschlag genommen. Zum Glück haben wir eine Lücke gewählt, wo wir nicht eingeparkt werden konnten.
Nach wenigen Gehminuten erreichten wir den Edamer Käsemarkt und kamen gerade rechtzeitig zur Eröffnung. Und dann begann das Spektakel. Kutschen mit Käse fuhren umher, Kähne mit Käse legten an. Überall wurden die Käsekugel geworfen und (meistens) gefangen und anschließend von Käseträgern zur Waage gebracht und verteilt. Die Händler feilschten lautstark um den besten Preis, bevor der Handel mit einem Handschlag besiegelt wird. Auch wenn die Käsemärkte eigentlich nur noch für die Touristen oder um die Tradition für ein paar Stunden wieder auf leben zu lassen veranstaltet werden, es war ein sehr schönes Spektakel, das man sich auf alle Fälle einmal anschauen sollte.
Weiter ging es nach Oud-Alblas. Wir machten auf einem sehr schönen Stellplatz im Schatten einer Windmühle fest, nahmen die Fahrräder runter und schwangen uns in den Sattel. Unser Ziel war das UNESCO Weltkulturerbe Kinderdijk. Unterwegs passierte Marlon allerdings ein Missgeschick und er fuhr auf ein geparktes Auto auf und beschädigte ein Rücklicht. Aber ihm war nichts passiert, der Besitzer des Fahrzeugs war schnell ausfindig gemacht und ein Unfallbericht wurde erstellt.
Die Mühlen von Kinderdijk gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in den Niederlanden. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 19 Windpumpen, die dazu dienen, das anfallende Wasser aus den Poldern abzupumpen, um so den Boden landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Ein sehr idyllischer Anblick und vermutlich stehen nicht einmal im Mühlenmuseum in Gifhorn so viele Windmühlen. Im zugehörigen Café stärkten wir uns noch, ehe wir uns auf den Rückweg machten.
Kilometerstand: 77085 km
Tagesetappe: 113 km
18.07.2024 Rotterdam, Oud-Alblas
Heute morgen sind wir verhältnismäßig zeitig aufgestanden. Wir wollten nach Rotterdam und mussten dafür pünktlich unseren Wasserbus erreichen. Also schwangen wir uns kurz nach halb 10 auf unsere Räder und radelten knapp 7 Kilometer bis zur Wasserbushaltestelle. Das Radfahren macht hier wirklich Spaß. Die perfekte Infrastruktur, die gute Ausschilderung und mit Ausnahme von einigen wenigen sind die Autofahren sehr rücksichtsvoll. Kein Vergleich zu Deutschland.
Wir erreichten unseren Wasserbus sehr pünktlich und fuhren für knapp 55€ (Hin- und Rückfahrt) inkl. der kostenfreien Mitnahme der Fahrräder mit bis zu 40 km/h in 15 Minuten ins Zentrum von Rotterdam. Besser kann man es nicht haben.
Wenige Radminuten später erreichten wir den Hauptbahnhof und waren ob der abwechslungsreichen Architektur und der vielen hohen Häuser sehr beeindruckt. An der Touristinformation haben wir für 3€ einen Stadtführer mit zahlreichen Routenvorschlägen erworben und uns auf den Weg gemacht.
Unsere erste Station war der Museumspark. Zwar waren große Teile des Parks im Moment eine Baustelle, aber auch der Rest wusste zu begeistern. Angefangen von drei orangen Schrottautos als Kunstinstallation, über den Park und Garten, bis zum Depot Boijmans Van Beuningen. Das weltweit erste öffentlich zugängliche Kunstlager mit 154.000 Objekten, die in den letzten 174 Jahren zusammengetragen wurden.
Weiter ging es über die Rotterdamer Altstadt, den "Vijf Papieren Boten", dem Euromast zur modernen und bunten Markthalle. Hier gönnten wir uns für 40€ ein Deluxe Menü mit verschiedensten Leckereien und obwohl wir immer nur probieren konnten, waren wir am Ende alle satt.
Wir schlenderten weiter zu den Kubushäusern. Die ersten Entwürfe für die Kubushäuser fertigte Piet Blom 1972 und sollten an Bäume erinnern. 1984 waren die 51 Kuben fertiggestellt und es ist kaum zu glauben, dass sie jeweils ca. 100m² Wohnfläche bieten sollen. Ohne "Stamm" wohlgemerkt.
Auf unserem Rückweg entdeckten wir noch das Rif010 oder auch Urban Surf. In einem gigantischen Kanal werden ab und zu Wellen erzeugt und man kann in der Stadt surfen. Das sieht man auch nicht alle Tage.
Unser Wasserbus brachte uns wieder zurück und nach weiteren 6 Kilometer erreichten wir wieder unseren Stellplatz.
Kilometerstand: 77085 km
Tagesetappe: 0 km