15.07.2022 Dessau
Eine Telko schloss nahtlos an die nächste an und der Stress wollte kurz vorm Urlaub kein Ende nehmen. Aber irgendwann war es soweit und ich konnte den Laptop zuklappen.
Jetzt galt es noch die Fahrräder aufzuladen, viele Sachen zu verstauen, die Zeugnisse der Kinder zu bestaunen, sich langsam auf Urlaub einzustellen und vieles weitere. Aber irgendwann hatten wir alles geschafft, der Ducato sprang zuverlässig an und wir begannen unsere Reise.
In der ersten Ferienwoche wollten wir uns mit Freunden auf einem Zeltplatz in der Nähe von Neustrelitz treffen. Also fuhren wir nach Norden und kamen auf der A71 erstaunlich gut voran. Allerdings war es spätestens auf der A9 keine Freude mehr und so beschlossen wir abzufahren und uns in Dessau einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Vorher haben wir aber noch getankt (140€ gesamt, 1,83€ pro Liter Diesel) und an einem Aldi unsere Vorräte aufgefüllt.
Der erste Stellplatz lag verkehrsgünstig direkt an einer vierspurigen Straße und sagte uns nicht zu. Der nächste Stellplatz war umgeben von Plattenbauten und sagte uns auch nicht zu. So fuhren wir weiter und landeten auf einem sehr schönen, kleinen Platz direkt am Fluss Mulde.
Kilometerstand (Start): 61886 km
Kilometerstand: 62065 km
Tagesetappe: 179 km
16.07.2022 Kremmen, Camping-und Ferienpark Havelberge
Im Schatten einer verlassenen Villa direkt an der Mulde standen wir hervorragend und haben sehr gut genächtigt. Zum einschlafen hatten wir sogar noch musikalische Unterhaltung im Rahmen des "Summer Open Air Festival".
Marlon hatte sich heute morgen Müsli zum Frühstück gewünscht. Kein Problem. Gesund ist zwar anders, aber aufgrund einer unglaublichen Vielfalt war es sehr lecker.
Und dann fuhren wir auch schon los. Das Navi meldete, dass wir noch 230km und über 3h unterwegs sein werden. Bei einer Folge "???" fuhren wir entspannt auf einer noch leeren Autobahn nach Norden. Gleichwohl nahm der Verkehr kontinuierlich zu. Und kurz darauf meldeten uns zahlreiche Warnblinkanlagen den Beginn eines Staus. Allerdings hatten wir großes Glück und wir erreichten gerade noch unsere Ausfahrt.
Weiter ging es über Landstraßen nach Kremmen. Wir spazierten bei bestem Sonnenschein ins historische Scheunenviertel. Zwar war es noch zu zeitig und zahlreiche Scheunen noch geschlossen, aber was wir gesehen haben hat uns sehr gefallen. Leider hat das Müsli Frühstück nicht lange vorgehalten und so kehrten wir in die alte Lebkuchenfabrik ein. In bestem Ambiente, man kann sogar noch den alten Lebkuchenoffen bestaunen, ließen wir und Soljanka und Flammkuchen schmecken.
Weiter ging unsere Fahrt über idyllische Landstraßen bis wir kurz vor 15Uhr unser Ziel, den Camping-und Ferienpark Havelberge erreichten. Hier wollten wir zusammen mit Freunden die erste Ferienwoche gemeinsam verleben. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team und so dauerte es nicht lange und wir saßen unter der Markise und warteten auf unsere Freunde.
Eine halbe Stunde später schwenkte ein völlig überladener Familienkombi ein und nach einer sehr herzlichen Begrüßung halfen alle beim Aufbau mit.
Dank unseres neuen (gefundenen) Grills dauerte es nicht lang und die Glut war elektrisch entfacht. Dabei entwickelte der kleine Grill eine unglaubliche Hitze und die aufgelegten Würste bekamen innerhalb von Sekunden verbrannte Stellen. Aber irgendwann hatte ich den Bogen raus und konnte auf dem winzigen Grill für uns Acht unser leckeres Abendessen zubereiten.
Der Campingplatz hat sich noch eine Überraschung überlegt und das Electro-Pop Projekt Zig-Zag aus Berlin eingeladen. Handwerklich sind die beiden Herren gut aufgestellt und sie wussten Stimmung zu machen. Und so wurde es noch ein langer, feucht-fröhlicher Abend.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 222 km
17.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge
Zum Sonntag war das Wetter noch komplett bedeckt und es war noch angenehm kühl. Nach dem Frühstück ging es direkt zur Kinderanimation und die Kinder bastelten Sonnenfänger, sprich feuerfeste Schalen wurden mit Kunststoffperlen gefüllt und anschließen im Backofen verschmolzen. Die Ergebnisse waren durchaus beeindruckend.
Nach einem kleinen Mittagessen konnten die Kinder sich nicht durchringen mit uns einen Fahrradausflug zu machen. So stellten wir die Fahrräder von Marla und Marlon für unsere Freunde ein und fuhren 12 Kilometer zur ehemaligen Landesirrenanstalt während unsere Kinder die Kinderanimation beim Indianerfest unsicher machten.
Angekommen nahmen wir das Angebot, bei Kaffee und Kuchen uns die Geschichte erzählen zu lassen, dankend an. Unglaublich, dass es vor 100 Jahren schon reichte an Burnout zu erkranken, um als Irrer hierher verbracht zu werden. Nach dem Krieg zogen die Russen ein und stationierten hier angeblich sogar Mittelstreckenraketen. Nach der Wende wechselten zwar häufig die Investoren und Pläne, aber nie ist irgendwas daraus geworden. So war das gesamte Gelände dem Verfall gewidmet, wenn nicht eine kleine Gruppe engagierte Ehrenamtlicher das Zepter übernommen hätte.
Anschließend besichtigten wir das sehr weiträumigen Gelände und obwohl faktisch nichts mehr erhalten geblieben ist, überkam uns alle ein beklemmendes Gefühl und der Gruselfaktor im Keller war hoch. Auch die zahlreichen Werke von Künstler taten ihr Übriges, da der eine oder andere einen ausgeprägten Hang zum Morbiden hatte und die Gräueltaten möglichst lebendig darstellen wollte.
Zurück am Campingplatz warteten die Kinder bereits hungrig auf uns und bei Tischtennis und einer Partie Rommè ging der Tag zu ende.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 0 km
18.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge
Wir schliefen alle ausgesprochen gut und vor allem lang. So frühstückten wir erst gegen 10Uhr und das sehr gemütlich. Heute war es schon wärmer und wir wollten an den See gehen. Aber vorher galt es noch unser SUP aus der Garage zu holen und aufzupumpen.
Wir nutzen es heute zum zweiten Mal und das Wetter war perfekt dafür. Es war nicht kalt, aber Dank des bewölkten Himmels brannte die Sonne nicht zu stark. So übten wir alle und kamen immer besser zurecht. Nicht nur das wir stabiler standen und nicht mehr permanent kippelten, wir erreichten durchaus ansehnliche Geschwindigkeiten und vor allem, es machte sehr viel Spaß. Mir gefiel besonders die Fahrt durch den Kanal. So verging der Tag bei SUP fahren, plantschen und ausruhen in Windeseile.
Zum Abend kehrten wir in das Restaurant ein und speisten nicht nur vorzüglich, sondern hatten von unseren Plätzen auch eine hervorragende Sicht auf das Abendprogramm. Mit einfachsten Mitteln und wenig "Schauspielern" gelang es der Truppe eine durchaus unterhaltsame Show auf die Beine zu stellen. Und spätestens nach dem zweiten Cocktail sah man über die eine oder andere Unstimmigkeit eh hinweg.
Irgendwann konnten wir die Kinder überreden ins Bett zu gehen und beendeten den Tag wieder bei einer gepflegten Runde Rommè.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 0 km
19.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge
Das Wetter versprach sich heute von seiner besten Seite zu zeigen und so liefen wir nach dem Frühstück zum Strand. Allerdings hatten viele andere die gleiche Idee und so bekamen wir gerade noch so einen Platz ab. Nicht gerade schön, aber immerhin halbwegs schattig. Den Rest des Tages verbrachten wir mit plantschen, SUP fahren, Burgen und Kanäle bauen und einfach nur entspannen.
Gegen Abend brachten wir die Kinder ins Indianerdorf. Auf einer Nachtwanderung galt es Nahrung zu finden, Feuer zu entfachen (bei höchster Waldbrandstufe), die Nahrung zuzubereiten und zum Schluss wollten sie noch im Tipi übernachten. Man darf gespannt sein.
Unterdessen liefen wir zur großen Bühne und wollten uns bei einer Pizza den Film Ghostbusters anschauen. Erstaunlicherweise war nicht viel los und außer uns waren nur noch zwei Kinder anwesend. Ein Schild brachte dann die Erleuchtung, sämtlich Kinovorführung fallen diese Woche aus. Nun gut, dann ließen wir uns halt die Pizza ohne Film schmecken.
Bei eisgekühlten Cocktails und Rommè ließen wir den Abend ausklingen.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 0 km
20.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge
Heute wird der heißeste Tag des Jahres erwartet. Bis zu 38°C wurden prognostiziert und damit weit oberhalb meines Wohlfühlbereiches.
Aber vorher galt es die Kinder aus dem Indianerdorf abzuholen und zu hoffen, dass es ihnen gefallen hat und die Stimmung gut war. Und wir hatten Glück, die Kinder waren auf der Nachtwanderung fündig geworden. An den Tannenbäumen wuchsen schmackhafte Bananen und im Moos fanden sich Bratwürste (in der Verpackung). Marla erinnerte sich an die Lektion zum Feuer machen und so dauerte es nicht lange und sie konnten essen. Lediglich der harte Fußboden im Tipi und der mangelnde Platz sorgten für Unmut.
Nachdem Frühstück zogen wir wieder an den Strand, wobei wir heute schlauer waren und die Kinder vorschickten, um uns einen Platz zu reservieren. Marla und ich hievten das SUP ins Wasser und fuhren in den nahen Kanal. Umgeben von viel Wasser, Bäumen und Schatten lies es sich aushalten und so fuhren wir fast drei Stunden den Kanal rauf und runter und unterhielten uns prächtig.
Die Hitze war unerträglich und wir wünschten uns sehnsüchtig eine Wolke herbei. Leider vergeblich und so bin ich tatsächlich im See baden gegangen.
Heute Abend stand noch ein Höhepunkt auf dem Programm. Lars Redlich hat sich angekündigt und wurde uns bereits bei der Anmeldung wärmstens empfohlen. Uns hat der Name zwar nichts gesagt, aber er verstand sein Handwerk. Durch witzige Texte, professionellem Gesang und seine lockere, offene Art nahm er das Publikum mit und unterhielt es zwei Stunden lang aufs köstliche.
Marla hat es so gut gefallen, dass wir zum Schluss noch eine CD kauften und signieren ließen.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 0 km
21.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge
Heute haben wir es nach dem Frühstück ganz entspannt angehen lassen, da wir erst gegen 12Uhr im Kletterpark erwartet wurden. Während die Kinder über das weiträumige Gelände stromerten, saßen wir Erwachsene zusammen und haben gequatscht.
Nach einer kurzen, aber intensiven Einweisung ging es los. Auf insgesamt 5 Bahnen konnte jeder seine Geschicklichkeit und Höhentauglichkeit beweisen. Dabei gab es durchaus ungewöhnliche Hindernisse zu entdecken. Nur Eva war noch zu klein und musste dieses Jahr noch mir dem Kinderparcour Vorlieb nehmen.
Nach drei Stunden hatte jeder genug Spaß gehabt und während wir die Bahnen 6-8 ("Advanced Level" - Balancieren auf einem Ball, Überkopf hängend mit den Füßen in Schlaufen balancieren, usw.) bestaunten, kamen wir mit dem Eigentümer und Konstrukteur des Kletterparkes ins Gespräch. Er war Artist beim Staatszirkus der DDR und wusste interessante Anekdoten zum erzählen.
Trotz einiger Regentropfen hatten wir beschlossen heute noch einmal zu grillen. Allerdings konnten wir uns nicht so recht für die Grillwaren im Campingplatz eigenen Markt erwärmen, so fuhren Jörg und ich ins Nachbardorf und füllten unsere Vorräte auf.
Mit unserem "gefundenen" Grill dauerte es nicht lange und wir konnten loslegen. Während Claudia sich redlich mühte uns einen gesunden Salat zu zaubern, jonglierte ich auf engsten Platz die Würste und Steaks und die Kinder konnten es gar nicht mehr erwarten, dass es endlich Essen gab. Kein Wunder, so richtig Mittag gab es heute nicht. Aber dafür schmeckte es dann um so besser.
Zum Schluss spielten wir noch Tischtennis und liesen bei Cocktails bzw. Bier den Tag ausklingen.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 0 km
22.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge
Wenn man arbeitet verfliegen die Stunden nur so und ich weiß manchmal nicht, wo die Zeit hin ist. Aber im Urlaub verfliegen die Tage nur so und heute war bereits unser letzter. Aber dafür haben die Animateure noch einmal alles gegeben.
Auf dem Familienfest konnten sich die Kinder schminken lassen, Colaflaschenkisten besteigen, die Hüpfburg erobern und verschiedenes Basteln. Als erstes lies sich Marlon zum Spiderman schminken und kletterte dann alle 12 Colaflaschenkisten hoch. Respekt. Währenddessen hat Marla sich für einen Stifthalter entschieden und ihn mit verschiedenen Mustern mit einem Lötkolben verziert. Marlon verzierte eine Schnecke mit verschiedenen bunten Granulat und ich durfte ihr noch Augen, Mund und Nase verpassen.
Zurück am Wohnmobil wollten wir schon einmal beginnen unsere morgige Abfahrt vorzubereiten. Zum einen war Regen angesagt und zum anderen mussten wir 10Uhr (11Uhr reicht auch, wie wir später erfuhren) den Platz verlassen haben. Da wir unter Nadelbäume hatte sich allerlei Nadeln, Zapfen und Dreck auf der Markise angesammelt und guter Rat teuer. Wie bekommt man den Dreck runter, um die Markise einzukurbeln? Die Lösung fand sich in einer langen Stange und einem daran befestigen Besen.
Zwar war es stark bewölkt, aber nicht unbedingt kalt. So haben wir beschlossen noch einmal in den See zu gehen. Während vier sich vorgenommen hatten über den See zu schwimmen, habe ich mit dem SUP Begleitschutz übernommen. Aufgrund des Windes, der starken Strömung und der Weite der Strecke mussten wir aber nach der Hälfte der Strecke das Vorhaben abbrechen und zum Strand umkehren.
Zurück am Wohnmobil haben wir es gerade noch geschafft zu duschen und das SUP zu verstauen. Dann war es auch schon wieder Zeit zur Bühne zu gehen und gute Plätze zu ergattern. Heute wurde das Musical "Hallejulia" vorgetragen. Aber vorher ließen wir uns noch die Pizzas schmecken, die die Frauen inzwischen organisiert hatten.
Wieder war es erstaunlich, wie professionell und unterhaltsam das Stück vorgetragen wurde. Und so amüsierten wir uns zwei Stunden auf das Köstlichste, eh der letzte Vorhang fiel.
Kilometerstand: 62287 km
Tagesetappe: 0 km
23.07.2022 Camping-und Ferienpark Havelberge, Ludwigslust
Verschiedene Wetterberichte hatten heute ab 8Uhr Regen vorhergesagt. Zum Glück behielten sie aber nicht Recht und so konnten wir in Ruhe zusammenpacken und das Zelt abbauen. Da wir gestern schon vorgearbeitet hatten, waren wir auch schnell und stressfrei fertig und frühstückten zusammen auf "geborgten" Stühlen.
Ich habe noch nie eine Woche so schnell vorbeigehen sehen und es war Zeit abschied zu nehmen. Während wir noch ver- und entsorgten bastelten die Kinder ein letztes Mal in der Kinderanimation. Nachdem Check-Out fielen wir uns alle noch in die Arme und machten ein letztes gemeinsames Foto.
Während unsere Freunde zurück nach Chemnitz fuhren, führte unser Weg nach Westen. Am Anfang hatten wir noch keinen Plan aber irgendwann kristallisierte sich Ludwigslust als heutiges Ziel heraus.
Nach zwei weiteren Folgen "???" waren wir endlich angekommen. Ludwigslust hatte einen vorbildlichen Stellplatz direkt am Schloss angelegt. Besser geht es nicht. Wenige Minuten Später waren wir auch schon im Schloss und ließen uns bei einer Führung die Geschichte näherbringen. Erstaunlich war, dass das Land Mecklenburg schon immer etwas ärmlich war und der Herrscher bereits vor 400 Jahren auf die Kosten schaute. So verwundert es nicht, dass viele Ornamente, Skulpturen und Barocke Details aus Papiermaché bestanden (Ludwigsluster Carton). Auch so gab es noch viele Details und Geschichten zu entdecken.
Nach so viel Kultur hatten wir uns ein Eis bzw. Kaffee und Kuchen im Schlosscafe verdient und wir wurden auf das Köstlichste verwöhnt. Weiter ging es mit einem Rundgang durch den Schlossgarten zur Kirche und durch die alte Innenstadt. Praktisch alles ist am Reisbrett entworfen und umgesetzt worden und wirkte aus "einem Guss". Die Kirche wusste noch mit einem 350m² großen Wandgemälde auf "Ludwigsluster Carton" zu beeindrucken.
Zurück am Wohnmobil stärkten wir mit verschiedenen Sportgeräten unsere Fitness bzw. verbesserten wir unsers Tischtennisfähigkeiten.
Kilometerstand: 62419km
Tagesetappe: 132 km
24.07.2022 Mardorf - Steinhuder Meer
Wir schliefen sehr ruhig und lange und nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir uns auf den Weg. Heute wollten wir möglichst weit nach SW fahren. Allerdings zog sich die Fahrt über die Landstraßen und es war sehr heiß. So beschlossen wir kurzerhand einen Zwischenstop am Steinhuder Meer einzulegen.
Der Stellplatz war zwar bereits halbvoll, aber wir hatten Glück und bekamen einen der raren Schattenplätze ab. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Nachbarn zeigte sich, dass der "Strand" weiter weg war wie gedacht. Also haben wir die Räder runtergeholt und uns auf den Weg gemacht.
Direkt vom Stellplatz führte ein sehr schöner Radweg immer am Ufer entlang und nach 10 Minuten erreichten wir den Strand "Weiße Düne" und wir fanden sogar noch einen schönen Platz für unsere Decke. Allerdings war das Wasser eher braun und der Geruch erinnerte an faulisches Brackwasser (aber ohne Salz). Wir erfuhren dann, dass die gesamte Gegend ehemals Torfabbaugebiet war und das Wasser ungefährlich ist. Aber der Geruch, die Optik und die vielen Warnschilder vor Blaualgen weckten unsere Zweifel und keiner von uns ging ins Wasser.
Also liefen wir zum nahegelegenen Bistro und holten uns ein Eis. Blöd nur, dass die zahlreichen Wespen nur darauf gewartet hatten. Trotz großer Vorsicht wurde Marla prompt in den Unterarm gestochen und trotz kühlen schwoll es an. Noch schlimmer traf es aber eine Frau, die vor unseren Augen in die Lippe gestochen wurde.
Zurück am Wohnmobil machten wir Abendbrot und warteten auf die Abkühlung.
Kilometerstand: 62645 km
Tagesetappe: 226 km
25.07.2022 Gütersloh
Nach der gestrigen Pleite bezüglich Baden, brauchte ich den Kindern nicht mit Sehenswürdigkeiten oder Stadtbesichtigungen zu kommen. Und so fuhren wir am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica vorbei und steuerten zielstrebig das erst beste Bad auf unserer Route an. Die Wahl fiel auf das Bad "Welle" in Gütersloh. Es gab sogar direkt davor einen Wohnmobil Stellplatz für gerade einmal 6€ pro Nacht inkl. Strom. Auch der Eintritt war mit 30€ für die Familientageskarte ausgesprochen günstig.
Das Bad selber ist zwar 30 Jahre alt, gleichwohl wirkte alles modern und sauber. Es gab viel zu erleben und zu entdecken. Vormittags war es auch noch sehr leer und so mussten wir nicht an den Rutschen anstehen und konnten das Wellenbad ungestört genießen. Irgendwann meldete sich der Hunger und das Bistro wusste sowohl preislich, als auch geschmacklich zu überzeugen. Beim Pendeln zwischen Sauna, Außenbereich, Rutschen und Wellenbad verging der Tag wie im Flug.
Kilometerstand: 62750 km
Tagesetappe: 105 km
26.07.2022 Hamm, Dortmund, Bochum
Trotz der Nähe zur Bundesstraße hatten wir sehr gut und lange geschlafen. Während Ulli Brötchen organisierte, lief ich noch einmal zum Bad um nachzufragen, wo ich Wasser tanken konnte. Leider wusste das die Angestellte auch nicht.
Während des Frühstücks mit unglaublich großen, unförmigen Brötchen entdeckte ich in der Hecke eine zugewachsene Säule und tatsächlich verbarg sich darin der Wasserhahn.
Unser erstes Ziel für heute sollte der Maximilianpark in Hamm sein. Leider zeigte sich die Stadt Hamm von ihrer ungastlichen Seite und blockierte den Parkplatz für Wohnmobile mit einer künstlichen Höhenbeschränkung. Warum? Falls da wirklich mal einer übernachtet hat und ein Bedarf vorhanden ist, dann legt halt einen Wohnmobilstellplatz an und profitiert davon.
Wir stellten uns dann halblegal auf dem Stadionparkplatz und liefen zum Park. Leider setzte in dem Moment starker Regen ein und so beschlossen wir weiterzufahren.
Unser nächstes Ziel war das Museum für internationale Lichtkunst in Unna. Auf der Webseite wurde explizit geworben mit "Kaufen Sie jetzt Ihre Tickets und besuchen Sie das Museum in Ihrem eigenen Tempo". Leider zeigte sich, dass dies genau einmal! im Monat möglich ist und natürlich nicht heute. Und da die Führungen bereits ausgebucht waren, mussten wir auch hier unverrichteter Dinge weiterfahren.
Weiter ging es nach Dortmund und unterwegs wollten wir unsere Vorräte auffüllen. Leider zeigte sich auf einem winzigen Schild, dass der Supermarkt wegen Umbaumaßnahmen geschlossen hatte. Als heute war irgendwie der Wurm drin.
Angekommen im Dasa, kurz für "Deutsche Arbeitsschutz und Sicherheit Ausstellung", gab es unglaublich viel zu entdecken und das vollkommen ohne Kosten oder irgendwelchen Führungszwang oder nur einmal im Monat, wenn der Mond günstig steht.
Auf der Größe von zwei Fußballfeldern gab es Ausstellungen zu vergangen und zukünftigen Arbeitswelten, Künstliche Intelligenz, Heilen und Pflegen, Sicherheit am Bau, Schuften in Schichten, Transport und vielem mehr. Man war sichtlich bemüht das Museum interaktiv und Kindgerecht zu gestalten und so gab es viel auszuprobieren und zu entdecken. Marlon gefiel besonders ein Außenbereich mit der Möglichkeit selber ein Fachwerkhaus fertig zu bauen. Inkl. Mauern, Dachdecken, Rohre verlegen usw.
Für uns machte das Museum viel zu zeitig bereits um 17Uhr zu und wir haben bei weitem nicht alles entdecken können. Weiter ging es nach Bochum zum "Deutschen Bergbaumuseum". Zwar stand das erst morgen auf dem Programm, aber ich hatte die Hoffnung auf dem Besucherparkplatz übernachten zu können. Das war zwar nicht der Fall, aber wir fanden ganz in der Nähe an einem Park in einer Anwohnerstraße einen Parkplatz für die Nacht.
Kilometerstand: 62750 km
Tagesetappe: 105 km
27.07.2022 Bochum
Wir haben erstaunlich gut direkt neben dem Deutschen-Bergwerks-Museum geschlafen und nach einem kurzen Müslifrühstück waren wir faktisch die ersten Gäste. Zum Glück für uns, da wir so noch an der ersten Untertageführung teilnehmen konnten, alle anderen waren bereits ausgebucht! Wobei es Untertageführung nicht ganz trifft. Zwar ist man ca. 20 Meter unter Tage, aber es war nie ein Bergwerk, sondern eher eine Lehrwerkstatt. Unser Führer hatte einen guten Tag und brachten uns die verschiedenen Werkzeuge, Maschinen und Techniken unterhaltsam näher. Dabei waren auch modernste, riesige Fördermaschinen der 80er, um sehr schnell und effizient Steinkohleabbauen zu können. Weiter ging es mit dem Fahrstuhl auf 60m Höhe auf die Aussichtsplattform. Wir waren beim Rundumblick erstaunt, wie grün und flach das Ruhrgebiet ist. Zurück im Museum durchstreiften wir zahlreiche Ausstellungsräume, sahen uns alte Fotos an und ließen uns in die Geschichte der Bergwerkskunst einführen.
Die Kinder konnten in interaktiven Spielen Rohstoffe einsammeln, um daraus Konsumgüter herzustellen. Wenn alles geklappt hat, konnten diese gegen Erinnerungsmünzen im Geschenkeshop eingetauscht werden. Und in den Ferien wurden verschiedene Freizeitaktivitäten für Kindern angeboten. Somit konnten unsere Kinder heute Bergmannshüte basteln.
Wir hatten beschlossen die Fahrräder runterzuholen und in die Stadt zu fahren. Wobei die Innenstadt von Bochum jetzt nicht wirklich viel zu bieten hatte. Aber Marla fand gleich einen Juwelier und so konnten wir unser Versprechen, dass sie endlich Ohrlöcher gestochen bekommt, einlösen. Wir fanden hübsche Stecker und die Verkäuferin war auch ausgesprochen nett. Und nachdem wir endlich die richtige Position der Löcher bestimmt hatten, waren die Löcher ruck-zuck gestochen und die Ohrstecker montiert.
Wir bummelten weiter durch die Innenstadt, aber so richtig wusste sie uns nicht zu begeistern und so kehrten wir beizeiten zum Wohnmobil zurück, da noch ein weiteres Highlight heute anstand.
Wir hatten Karten für das Musical "Starlight Express" erstanden und wenige Radminuten später waren wir auch schon an der extra dafür errichteten Arena. Nach kurzer Verwirrung hatten wir auch unsere Plätze gefunden und es ging los. Die Show war technisch, musikalisch und von der Story her definitiv Oberliga und wir haben alle Rusty die Daumen gedrückt. Die knapp drei Stunden vergingen wie im Flug und das Musical hat uns allen vier sehr gefallen.
Kilometerstand: 62874 km
Tagesetappe: 124 km
28.07.2022 Tiger&Turtle Duisburg, Neandertal, Wuppertal, Müngster
Auch unsere zweite Nacht direkt am Deutschen-Bergwerks-Museum haben wir hervorragend geschlafen. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Duisburg. Aber nicht um uns eine weitere Stadt im Ruhrgebiet anzuschauen, sondern das Tiger&Turtle, eine moderne, begehbare Skulptur in Form einer Achterbahn. Nach kurzem aber steilen Fußmarsch haben wir die Skulptur auf dem Rücken einer ehemaligen Mülldeponie gefunden und uns schon die ganze Zeit gefragt, wie man durch den Looping laufen kann. Des Rätsels Lösung fand sich erst von nahem. Zwei Eisentore versperrten den Weg durch den Looping. Aber auch so war es schon eine echte Herausforderung durch die Höhe. Und die Skulptur schwankte auch noch und war relativ offen und filigran gebaut. Dafür beeindruckte die Fernsicht, erst recht bei bestem Wetter.
Weiter ging es zum Neandertal, wo vor 160 Jahren der Neandertaler gefunden wurde und heute eines der modernsten Museen Europas steht. Es erzählt Besuchern aus der ganzen Welt die Geschichte der Menschheit von den Anfängen in den afrikanischen Savannen vor mehr als vier Millionen Jahren bis in die Gegenwart. Mit sehr kurzweiligen Audiobeiträgen und praktischen Exponaten wurde es nicht langweilig. Beispielsweise konnten wir uns an einem Steinzeitlichen Bohrer versuchen.
Ein paar Kilometer weiter füllten wir in Wuppertal unsere Vorräte auf und wollten eigentlich auch hier übernachten. Allerdings konnten wir mit unserem Wohnmobil den geplanten Stellplatz nicht erreichen und parkten spontan an einer Kirche in der Nähe der Schwebebahn. Und so nahmen wir die nächste Bahn und schwebten einige Meter über dem Fluss dem Stadtzentrum entgegen. Die Innenstadt war Ruhrpotttypisch und hat uns nicht besonders angesprochen. Und so sind wir nach einem kurzen Rundgang und einem Eis wieder mit der Schwebebahn zurückgefahren.
Aber wo sollten wir heute nächtigen? Die Stellplätze sind im Ruhrgebiet nicht gerade dicht gesät. Allerdings wurden wir fündig in Müngster und stellten unser Wohnmobil auf einem großen Parkplatz für die Nacht ab.
Kilometerstand: 63002 km
Tagesetappe: 128 km
29.07.2022 Müngster, Schloss Burg, Bonn
Direkt von unserem Schlafplatz konnten wir unser erstes Ziel für heute fußläufig erreichen, die Müngstener Brücke, die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir interessantes zum Tal und der Entstehungsgeschichte der Brücke. Der Bauwerk ist wirklich imposant und immer noch fahren regelmäßig Züge über die Brücke. Egal wie viel Mühe wir uns gegeben haben, auch wir konnten den angeblich verbauten goldenen Niet nicht finden. Weiter ging es mit der Schwebefähre über die Wupper und auf einem netten Spaziergang über einen Aussichtstempel zurück zum Wohnmobil.
Als nächstes fuhren wir zum Schloss Burg und tauschten unterwegs bei Obi unsere Gasflasche. Unterhalb der Burg im Tal fanden wir einen annehmbaren Parkplatz und fuhren mit dem Sessellift zum Schloss. Leider wird es gerade restauriert, aber der Rundgang war trotzdem sensationell. Mit vielen Bildern, kurzen Filmen und zahlreichen Accessoires wurde die spannende Geschichte der Burg, dem Umbau zum Schloss und dem Geschlecht derer von Berg.
Weiter ging es nach Bonn. Leider gibt es in der ehemaligen Landeshauptstadt keinen vernünftigen Stellplatz. Aber nachdem wir beim Städtischen Wasserwerken entsorgt hatten, so offiziell haben wir noch nie entsorgt, wurden wir am Rheinufer fündig und parkten direkt neben einem leeren Parkplatz mit Höhenbeschränkung.
Kilometerstand: 63118 km
Tagesetappe: 116 km
30.07.2022 Bonn, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Andernach
Mit den Fahrrädern waren wir nach wenigen Minuten am Haus der Geschichte. Auf vielen tausend Quadratmeter wurden anhand unzähliger Exponate die Geschichte der Deutschen vom Kriegsende bis heute erzählt. Immer wieder gab es dabei spannende Details oder auch Geschichten zu entdecken und es wurde nie langweilig.
Wir fuhren weiter mit den Rädern in die Innenstadt und links und rechts gab es immer wieder viel zu entdecken. Allerdings wollten wir heute noch nach Bad Neuenahr-Ahrweiler zum ehemaligen Regierungsbunker fahren und so fuhren wir auf einem unglaublich schönen Radweg entlang des Rheins zurück.
Kurz vor halb fünf erreichten wir die Dokumentationsstätte Regierungsbunker und konnten an der letzten Führung teilnehmen. Unser Führer war ein ehemaliger Major, zuständig für die Sicherung der Außenanlagen und wusste viele spannende Anekdoten zu berichten. Er wurde in einen ehemaligen 18 Kilometer langen Eisenbahntunnel gebaut. Allerdings sind davon nur noch 200 Meter für das Museum übrig. der Rest wurde Anfang des Jahrtausends zurück gebaut. Auch wurde schnell klar, dass im Gegensatz zum Ostdeutschen Bunker im Westdeutschen Bunker eher gespart wurde. Er war sehr spartanisch ausgestattet und noch nicht einmal federnd gelagert. Trotzdem war der Bunker sehr beeindruckend und unterhaltsam.
Obwohl wir hier oben sehr gut stehenbleiben konnten, fuhren wir weiter nach Andernach. Wir hatten uns Tickets für die erste Führung am morgigen Tag für den Weltgrößten Kaltwasser Geysir gesichert.
Kilometerstand: 63174 km
Tagesetappe: 56 km
31.07.2022 Andernach, Koblenz, Löf
Für heute hatten wir einen Besuch des höchsten Kaltwassergeysirs der Welt gebucht. Allerdings mussten wir dafür bereits zwischen 9 und 10 Uhr im Museum sein. Für uns mittlerweile eine echte Herausforderung. So musste heute morgen ein schnelles Müslifrühstück reichen.
Das Museum war hervorragend aufgebaut und erklärte sehr bildlich und unterhaltsam, welcher physikalische Effekt hinter dem Geysir liegt. Und da nur sehr wenige Besucher mit uns im Museum waren, mussten wir nie warten und konnten wir alle Experimente sofort und intensiv durchführen.
Kurz nach 11 Uhr legte unser Boot ab und fuhr uns zur nahegelegenen Halbinsel und nach einem kurzen Fußmarsch standen wir vor einem Steinhaufen und warteten auf den Ausbruch des Geysirs. 2-3 Minuten später war es dann auch so weit, mit einem lauten gurgelnden Geräusch sprudelte eine kleine Wassersäule empor, die sich sehr schnell zu einer imposanten Höhe von ca. 55m (laut Auskunft des Fremdenführers) steigerte. Wirklich imposant.
Weiter ging es nach Koblenz. Zwar konnten wir keinen Stellplatz am Deutschen Eck ergattern, aber wir fanden immerhin einen passenden Parkplatz. Leider zeigte sich als nächstes, dass die Personenfähre wegen Personalmangels geschlossen hatte. Wirklich schade. Aber wir nahmen die Räder runter und fuhren über die nächste Brücke in die Stadt. Nach einem kurzen Stopp am kurfürstlichen Schloss erreichten wir das deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein fließt. Nachdem obligatorischen Eis entdeckte Marlon den Wasserspielplatz und bei dem heißen Wetter tat eine Abkühlung wahrlich gut.
Nach einer kurzen Stadtbesichtigung fuhren wir zurück zum Wohnmobil. Zwar war unser Parkplatz durchaus übernachtungstauglich, aber wir wollten noch ver- und entsorgen und dazu ins Moseltal einschwenken.
Der angepeilte Stellplatz war zwar gut zum Entsorgen, aber direkt neben der Bundesstraße und der Eisenbahnlinie wollten wir dann doch nicht schlafen. Aber park4night half uns ein weiteres Mal und wir fanden einen idyllischen Parkplatz neben einem Sportplatz.
Kilometerstand: 63231 km
Tagesetappe: 57 km
01.08.2022 Löf, Burg Eltz, Cochem
Wir schliefen super, bis kurz vor acht. Dann kamen sehr viele Elterntaxis mit noch mehr Kindern und die Bauarbeiten an einem neuen Spielplatz begannen. Sprich die Kinder holten sich selber Holz und begannen zu sägen, zu hämmern und lautstark Pläne zu schmieden. Ein wirklich cooles Ferienprojekt. Wir haben kurz überlegt unsere mit abzugeben, fuhren dann aber doch zur nächsten Kaufhalle um frische Brötchen zu holen und zu frühstücken.
Kurz darauf erreichten wir die Burg Eltz. Es war noch nichts los und wir wanderten vollkommen alleine zur Burg. Als wir uns schon fragten, ob wir noch richtig waren, bogen wir um eine Kurve und uns bot sich ein atemberaubender Anblick auf die Burg auf einem kleinen Hügel.
Unser Führer wusste sehr amüsant und unterhaltsam die Geschichte der Familie Eltz und der Burg zu vermitteln. Erstaunlich war, dass die Burg seit der Grundsteinlegung im 12.Jh bis heute im Besitz der Familie Eltz befindet, auch wenn es zwischenzeitlich drei unterschiedliche Familien zu Eltz waren. Auch die Waffen, Schmuck und Alltagsgegenstände der Familie wussten zu fesseln.
Weiter ging es nach Cochem.
Kilometerstand: 63280 km
Tagesetappe: 49 km
02.08.2022 Zell
Wir schliefen sehr lange und gut, aber irgendwann mussten wir doch aufstehen. Da wir direkt hinter einem Bäcker standen, konnten wir mit leckeren Brötchen entspannt frühstücken.
Nach dem Ver- und Entsorgen fuhren wir weiter an der Mosel an schönen Örtchen und Weinbergen vorbei, bis wir in Zell anlangten. Unser Ziel war das örtliche Bad, da es inzwischen schon wieder richtig heiß war.
Das Bad war zwar etwas in die Jahre gekommen und der Wartungsstau war nicht übersehbar, aber das Wasser war sauber und es waren nicht viele Gäste da. Wir bekamen sogar zwei Liegen und konnten so ganz entspannt zwischen schwimmen, tauchen, rutschen und entspannen die Mittagshitze aussitzen.
So langsam ging uns die saubere Wäsche aus und wir mussten dringend waschen. Zwei Orte weiter fanden wir dafür die perfekte Möglichkeit, einen Stellplatz mit Waschmaschine! Bei der Hitze und leichtem Wind trocknete unsere Wäsche blitzschnell und zum Abend waren die Schränke wieder gefüllt.
Kilometerstand: 63326 km
Tagesetappe: 46 km
03.08.2022 Bernkastel-Kues, Luxemburg
Heute Morgen fuhren wir ohne Frühstück los. Der Plan war, dass wir uns den idyllischen Touristenort Bernkastel-Kues anschauen, solange es noch kühl war, um dann in der Mittagshitze nach Luxemburg zu fahren. So fuhren wir immer entlang der Mosel an endlosen Weinbergen vorbei, bis wir in Bernkastel-Kues angekommen sind. Nach einigen Verwirrungen fanden wir sogar einen Parkplatz ganz in der Nähe der Touristik Information. Hier wurden wir auf eine familienfreundliche Wanderung aufmerksam, die uns an allen Sehenswürdigkeiten in der Nähe vorbeiführen sollte.
Der Ort bestand aus vielen kleinen Gässchen, Fachwerkhäusern und zahlreichen Brunnen. Und da die Masse an Touristen noch nicht angereist waren, konnten wir es auch noch in Ruhe auf uns wirken lassen. Beim nächsten Bäcker machten wir halt und holten unser Frühstück nach. So gestärkt ging es kontinuierlich den Berg auf. Vorbei an einem Wasserfall hinauf zur Burgruine Landshut, die stolz über der Stadt thront. Die Aussicht auf den Ort und besonders die Moselschleife war atemberaubend.
Leider war es inzwischen Mittag und die Sonne brannte unbarmherzig. Außerdem gab es auf unserem Abstieg kaum noch Schatten und so waren wir froh, als wir die ersten Häuser erreichten und wir wieder Schatten fanden. Am ersten Laden haben wir uns mit Erfrischungsgetränken eingedeckt, da uns schon lange bei der Hitze das Wasser ausgegangen war.
Bei einer weiteren Folge ??? fuhren wir nach Luxemburg und parkten am Stadtrand. Da der gesamte Nahverkehr kostenfrei ist und mit sehr kurzen Taktzeiten operiert, waren wir wenige Minuten später im Zentrum.
Die gesamte Fahrt über haben wir einen Glas-Stahl Palast nach dem anderen gesehen. Dicht an dicht drängt sich die moderne Architektur und selbst in der Innenstadt gibt es erstaunlich viele atemberaubende Gebäude. Abermals gab es an der Tourist Information eine Stadtrally für Kinder. Diese führte uns zu den Highlights der Stadt, auch wenn es bei 35°C kein echtes Vergnügen war. Nachdem unsere Kinder alle Rätsel gelöst hatten ergab sich ein Code und mit diesem konnte der Tresor in der Tourist Information geöffnet werden und jeder konnte sich ein Verschiebepuzzle rausnehmen.
Nach dem obligatorischen Eis fuhren wir mit dem Bus zurück zum Wohnmobil und fanden am deutschen Soldatenfriedhof ein Plätzchen für die Nacht.
Kilometerstand: 63457 km
Tagesetappe: 131 km
04.08.2022 Merzig, Saarlouis
Die Nacht verlief leider nicht sehr gut. Irgendwas habe ich nicht vertragen und mein Körper hatte mir das auch sehr deutlich zu verstehen gegeben und nutzte jede Möglichkeit sich zu erleichtern. Irgendwann wurde es wieder besser und ich versuchte es noch einmal mit etwas Schlaf.
Ich hatte ja das schlimmste befürchtet, aber glücklicherweise blieb von dem nächtlichen Spuk nichts zurück und ich fühlte mich wieder halbwegs wohl. So fuhren wir dann wieder Richtung Deutschland und tanken in Luxemburg noch einmal halbwegs günstig für 1,71€ den Dieseltank voll.
Aufgrund der Wetterprognosen und um uns alle zu schonen haben wir kurzfristig umdisponiert und steuerten zielstrebig das nächste Bad an. Unsere Wahl fiel auf "Das Bad" in Merzig. Es ist zwar relativ klein, aber alles wichtige war vorhanden und wir hatten großen Spaß. Und das wichtigste, wie konnten die extremen Temperaturen problemlos beim plantschen aussitzen.
Nach dem Bad fuhren wir noch nach Saarlouis und die Temperaturen waren erschreckend. Unser Außenthermometer meldete 40°C und im Wohnmobil war es nicht besser. So begrüßten wir jede Wolke und warteten sehnsüchtig auf den angekündigten Regen.
Kilometerstand: 63527 km
Tagesetappe: 70 km
05.08.2022 Völklinger Hütte, Hauenstein
Der Wetterbericht hatte nicht gelogen und gegen 1 Uhr hatte es tatsächlich angefangen zu regnen und es wurde endlich kühler.
Eigentlich wollten wir uns Saarlouis näher anschauen, aber so richtig konnte uns die Stadt nicht begeistern und beim immer mal wieder einsetzenden Regen haben wir uns entschlossen weiterzufahren.
Unser erstes Ziel sollte die Völklinger Hütte sein. Sie ist das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und zugleich das erste Industriedenkmal dieser Epoche, dass in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde.
Am Eingang bekamen wir Kopfhörer und Handygeräte. In der sehr geräumigen Gebläsehalle gab es eine Sonderausstellung zum Thema "The World of Music Video". Auf unzähligen großen und kleinen Leinwänden und Fernsehgeräte liefen Musikvideos aus den letzten 40 Jahren. Näherte man sich diesen, dann wurde die passende Musik im Kopfhörer abgespielt. Die Technik funktionierte unglaublich gut und egal ob Queen, U2, die Prinzen, Verve, Nirvana oder viele, viele weitere. Gefühlt waren alle wichtigen Musikvideos vorhanden (außer Michael Jackson!) und luden zum Anschauen und Erinnern ein. Dabei waren auch viele Videos der Neuzeit, die ich aber noch nie gehört, geschweige denn gesehen hatte.
So verging die Zeit rasend schnell und noch lagen ein 7 Kilometer Besichtigungsweg durch das ehemalige Werk vor uns. So wandelten wir durch die Industrieruine und lernten viel über die Kunst Eisen herzustellen. Am meisten hat uns die Gichtbühne auf 27 m Höhe begeistert. Wir mussten Helme aufsetzen und der Aufstieg war durch die offene Bauweise der Treppen abenteuerlich. Oben angekommen konnten wir nicht nur die Aussicht genießen, sondern erfuhren auch, dass hier oben die Hochöfen befüllt wurden. Abwechselnd wurden eine Lage Koks sowie eine Mischung aus Eisenerz, Sinter, Schrott und Zusatzstoffen in den Ofen gekippt.
Überall gab es noch Kunstwerke zu entdecken, beispielsweise auch einen riesigen King Kong. Zum Schluss gab es in der Science Factory noch viel für die Kinder zu entdecken, auszuprobieren oder auch einfach zu spielen.
Es war schon zeitiger Abend, als wir das Werk wieder verließen. Dass wir hier so kurzweilig den kompletten Tag verbringen würden hatte keiner geahnt und so mussten wir an unserem eigentlichen Ziel, Saarbrücken, einen Haken machen und weiter in Richtung Speyer fahren.
Aufgrund zahlreicher Staus und dem aufkeimender Hunger haben wir kurzentschloss den Stellplatz am "Deutschen Schuhmuseum" in Hauenstein angesteuert und uns schon einmal den Welt größten Schuh durch das Schaufenster angeschaut.
Kilometerstand: 63687 km
Tagesetappe: 160 km
06.08.2022 Speyer, Güglingen
Wir schliefen sehr ruhig und lange am Schuhmuseum. Normalerweise würden wir es uns auch anschauen, allerdings stand für heute das Technikmuseum in Speyer auf unserem Programm. Und so haben wir schweren Herzens beschlossen den Diesel anzuwerfen und den Besuch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Unterwegs frühstückten wir mit frischen Brötchen auf einem Lidl Parkplatz und wenig später kamen wir in Speyer an. Vor einigen Jahren hatten wir bereits das Partnermuseum in Sinsheim besucht und besonders die Besichtigung der Concord und des russischen Pendant, der russischen Tupolev Tu-144, hat uns nachhaltig beeindruckt.
Zwar zahlten wir für zwei Erwachsene und zwei Kinder 86€ Eintritt ins Museum inkl. Besuch des iMax Kinos, aber für das gebotene ist es noch angemessen. Und so schauten wir uns den ganzen Tag verschiedene Flugzeuge, Autos, U-Boote, Schiffe, Torpedos, mechanische Musikkapellen, Modelle von Raumschiffen, Landekapseln und vieles, vieles mehr an.
Die Kinder waren besonders von den begehbaren Flugzeugen angetan, ich fand besonders die Raumfahrtausstellung interessant und davon hat mich besonders das russische Spaceshuttle Buran und die Dokumentation zur Apollo Mission beeindruckt. Im iMax haben wir uns den Film "Wunderwelt Südpazifik" angeschaut und die farbenfrohen Bilder die Panorama Blick und auch die Geschichte waren sehr kurzweilig.
So verging die Zeit wie im Flug und ehe wir uns versahen wurden wir zum Verlassen des Museums aufgefordert.
Morgen wird Marla ihren 13 Geburtstag haben und wir wollten ihn gebührend im Vergnügungspark Tripsdrill feiern. Leider darf man auf dem Besucherparkplatz nicht übernachten. Daher sind wir noch zum nahegelegene Nachbardorf Güglingen gefahren, um die Nacht an einem Freibad zu verbringen.
Kilometerstand: 63773 km
Tagesetappe: 86 km
07.08.2022 Tripsdril, Stuttgart
Wie so oft feierten wir Marlas Geburtstag unterwegs im Wohnmobil und es ist kaum zu glauben, dass sie bereits ihren 13. Geburtstag hat. Gefühlt feierten wir ihren sechsten Geburtstag doch erst gestern.
Nach wenigen Minuten Fahrt schwenkten wir auf dem Parkplatz vom Vergnügungspark Tripsdrill ein und frühstückten erst einmal in Ruhe. Dabei konnten wir gut beobachten, wie immer mehr Fahrzeuge ankamen und sich der Parkplatz zusehens füllte.
Wir hatten unsere Eintrittskarten vor einigen Tagen online gekauft und konnten so bequem den Park betreten. Dabei erfuhren wir auch, dass Tripsdrill 2021 bereits zum sechsten Mal zum beliebtesten Freizeitpark in Europa gewählt wurde. Das ist umso erstaunlicher, da keiner in unserem Verwandtenkreis jemals was von Tripsdrill gehört, geschweige denn besucht hätte. Ein echter "hidden champion" also.
Die zahlreichen Besucher verlief sich sehr schnell und so mussten wir eigentlich nie lange anstehen. Im laufe des Tages haben wir, mit Ausnahme von zwei besonders gewagten Achterbahnen, alles ausprobiert und etliche sogar mehrmals. Dabei hat uns die "Badewannenfahrt zum Jungbrunnen" besonders gefallen. Bereits das Warten war ein Erlebnis, da regelmäßig die Personen in der Warteschlange vom Wasser der herabstürzenden Badewannen durchnässt wurden. Auch die anschließende Fahrt war ein echtes Erlebnis, da nicht nur die Fahrt von zahlreichen Überraschungen geprägt war, auch war die Landschaft und der Jungbrunnen mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Nachdem wir in der Verwaltung nachgewiesen haben, dass heute wirklich Marlas Geburtstag war, bekam sie einen Wertgutschein geschenkt und wir ließen es uns davon gutgehen.
So verging der Tag wieder wie im Flug und ehe wir uns versahen wurde wir aus dem Park komplimentiert. Während sich an der Ausfahrt ein gigantischer Stau aufbaute, packte Marla in Ruhe ihre Geschenke aus.
Unsere Fahrt führte uns nach Stuttgart. Hintergrund war, dass Ulli uns morgen leider verlassen und mit dem ICE und ihrem Fahrrad nach Erfurt zurückfahren muss. Und da wir nur für 06:50Uhr einen Fahrradplatz reservieren konnten, mussten wir möglichst nah am Stuttgarter Hauptbahnhof nächtigen.
Die Stadt Stuttgart hat das Potential von Wohnmobilisten noch nicht erkannt und es gab natürlich keinen richtigen Stellplatz. Fündig wurden wir dennoch im Norden in einem Gewerbegebiet. Wir standen zwar relativ ruhig, aber vollkommen schräg und die Gegend war eher nicht vertrauenserweckend. Aber Ulli wird morgen bequem in 20 Minuten mit dem Rad den Bahnhof erreichen können.
Kilometerstand: 63823 km
Tagesetappe: 50 km
08.08.2022 Stuttgart, Böblingen, Kloster Bebenhausen, Tübingen, Zimmern ob Rottweil
Gegen 6Uhr wurde es heute morgen unruhig im Wohnmobil. Ulli machte sich auf den Weg zum Bahnhof und gegen 7Uhr erreichte uns die gute Nachricht, dass Fahrrad hängt am Haken im ICE und Ulli hatte eine Vierer Sitzgruppe für sich alleine. Leider erwachte das Gewerbegelände schneller zum Leben als uns Recht war und so habe ich gegen 8Uhr den Diesel angeworfen um die Stadt zu verlassen.
Unser erster Stop war ein Lidl Parkplatz in Böblingen um mit frischen Brötchen zu frühstücken und einen Plan für den weiteren Tag zu schmieden. Unsere Wahl fiel auf das Kloster und Schloss Bebenhausen. Zwar war Montag nicht der perfekte Tag für einen Besuch, es gab weder Führungen im Kloster noch im Schloss, aber immerhin war man auf Kinderbesuch eingestellt und es gab verschiedene Dinge zu finden und Rätsel zu lösen. Die gesamte Anlage ist in einem hervorragenden Zustand und die Infotafeln geben einen guten Einblick in de Arbeits- und Lebensweisen von Mönchen in vergangenen Jahrhunderten. Die Kinder lösten die Rätsel mit Bravur und bekamen zur Belohnung sogar einen Lutscher.
Unser weiterer Weg führte uns durch Tübingen. Leider gestaltete sich die Parkplatzsuche mit einem Wohnmobil ausgesprochen schwierig. Aber nach einigen Runden entdeckten wir in einer Anwohnerstraße Kapazitäten und kein Verbotsschild. Wenige Gehminuten später waren wir auch schon im alten Stadtkern und konnten die sehr schönen Gassen und Fachwerkhäuser bewundern. Als sich der Hunger meldete, holten wir uns "Chinese for take away" und ließen es uns im Schatten der alten Festungsmauer, Marla ganz stilecht mit Stäbchen, schmecken.
Weiter ging es nach Zimmern ob Rottweil. Der Patenonkel von Marla und Marlon und ein alter Schulfreund von mir hat sich vor einiger Zeit ein sehr altes Bauernhaus gekauft und ist von der großen Stadt aufs Land gezogen und wir wollten ihn unbedingt wieder einmal persönlich treffen.
Das Wiedersehen mit Jan und Jagna war ausgesprochen herzlich und es gab viel zu quatschen. Jan hatte extra, zur großen Freude der Kinder, Spaghetti mit einer unglaublichen guten Soße gekocht. Wir saßen noch lange zusammen und haben bei dem einen oder anderen Getränk, alte und neue Geschichten aufgewärmt und uns an die gute alte Zeit erinnert.
Kilometerstand: 63952 km
Tagesetappe: 129 km
09.08.2022 Zimmern ob Rottweil, Schlichemtal
Nach einem leckeren Frühstück, wir haben uns durch zahlreiche außergewöhnliche Wurst- und Käsespezialitäten durchprobiert, folgten wir der Empfehlung von Jan und sind zu einer Wanderung durch das Schlichemtal aufgebrochen. Nahezu alleine wanderten wir durch das Tal, genossen von einem erklommenen Berg die Aussicht und kamen schließlich zur Klamm. Zwar war gerade das Wasser sehr knapp, aber der Wasserfall und die Klamm waren trotzdem noch schön anzuschauen. Leider hatten wir uns mit den Vorräten etwas vertan und eine 1,5l Flasche Wasser ging viel zu schnell zur Neige. Aber durch strenge Rationierung reichte es und nach ca. 12 Kilometer erreichten wir wieder das Auto.
Zur Feier unseres Wiedersehens wurde heute gegrillt. In Thüringen stellt sich ja nur die Frage ob Grobe oder Feine. Hier wurden wir mit einer unglaublichen Auswahl an Grillspezialitäten konfrontiert. Egal ob lang und sehr dünn oder kurz und sehr dick, am Spieß oder eine ausländische Spezialität. Alles schmeckte unglaublich lecker.
Beim Spiel "Exploding kittens" und Getränken haben wir noch lange zusammengesessen und viel gelacht.
Kilometerstand: 63952 km
Tagesetappe: 0 km
10.08.2022 Zimmern ob Rottweil, Rottweil
Heute waren wir uns unsicher was wir machen sollten und schwankten lange zwischen Schiefererlebniswelt, Mineralienausstellung und Bad. Da heute wieder ununterbrochener Sonnenschein angesagt war und Schieferklopfen in der prallen Sonne keine Freude ist, hat das Freibad von Rottweil gewonnen.
Marla navigierte uns zuverlässig per Handy auf den riesigen, aber leeren Parkplatz und wenige Minuten später fanden wir auch einen schattigen Platz und breiteten unsere Decke aus. Für günstige 9€ für zwei Kinder und einen Erwachsenen wird einem viel geboten. Überdachter Matschplatz und Kinderbecken, ein großes Sportbecken, Sprungturm und ein großes Spaßbecken. Sogar Tischtennisplatten und einen Billardtisch gab es zu entdecken. Normalerweise sind wir eher die Hallenbadgänger und so hatten wir unsere Schwierigkeiten in das 24°C Wasser zu kommen. Aber wenn man sich erst einmal überwunden hatte, war das Wasser sehr angenehm und wir hatten viel Spaß.
Beim pendeln zwischen Decke, Tischtennisplatte, Wasser und Bistro verging die Zeit wieder sehr schnell und wir wären bestimmt bis zum Abend geblieben. Allerdings hat Marlon wieder fundamentales Pech gehabt und irgendwas hat ihm beim Spielen auf dem Wasserspielplatz in den Fuß gestochen. Man konnte zwar absolut nichts sehen, keinerlei Schwellung, Rötung, Stich oder ähnliches, aber trotz Kühlung tat der Fuß beim auftreten weh. So humpelten wir von dannen, um in Rottweil eine Apotheke aufzusuchen.
Wir parkten am Rande der Fußgängerzone und eine nahegelegene Apotheke konnte zumindest wegen den fusseligen und ausgetrockneten Lippen von Marlon helfen. Am Fuß konnte man immer noch nichts sehen und es wurde schon besser. So humpelten wir noch etwas durch die Fußgängerzone bis wir am ersten Eiscafe einkehrten und im Wettkampf mit den Wespen unser Eis genossen.
Jan hatte heute Schwäbische Maultaschen mit viel Gemüse (zur großen Freude der Kinder) für uns zubereitet. Lecker. Ansonsten hatten wir unseren Rhythmus gefunden und ließen bei "Exploding kittens" und Getränken den Abend ausklingen.
Kilometerstand: 63952 km
Tagesetappe: 0 km
11.08.2022 Schramberg, Hausach
Da mein Körper sich nicht zwischen Fieber und Schüttelfrost entscheiden konnte, hatte ich eine sehr schlechte Nacht und kaum geschlafen. Erst eine Schmerztablette brachte Besserung und so schliefen wir fast bis 11Uhr. Dann war der Spuk aber vorbei und ich fühlte mich wieder gut.
Nach einem kleinen Frühstück packten wir zusammen und verließen unsere Freunde mit zahlreichen Tipps für den Schwarzwald. Unser Ziel war das Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach. Allerdings kamen wir unterwegs durch Schramberg durch und wurden auf ein Uhren- und Automuseum aufmerksam. So haben wir kurzentschlossen unsere Pläne geändert und Karten für das Auto und Uhrenmuseum im Bundele mit einem Modelleisenbahnmuseum erworben.
Es waren nur sehr wenige Besucher anwesend und so konnten wir größtenteils die Ausstellungen alleine erkunden. Im Uhrenmuseum wurde die Geschichte der Uhrenmanufaktur im Schwarzwald, speziell an der Geschichte der Firma Junghans bzw. H.A.U.. Angefangen von den ersten Holz- und Kuckucksuhren bis zu den ersten Funkuhren Mega 1 war alles vertreten. Besonders spannend war dabei die Familiengeschichte, die zur Gründung der H.A.U. führte und dann wieder integriert wurde. In den nächsten Etagen gab es sehr viele Fahrzeuge mit teils skurrillen Geschichten zu bestaunen. Von handgefertigten Einzelstücken verkanter Erfinder, über NSU Ro80, Trabant, bis zu mit einem Sägewerk ausgestatteten und umgebaute amerikanische Militärfahrzeuge war alles dabei. Absolut sehenswert. Zum Schluss gab es noch eine Sonderausstellung "Elvis in Deutschland" und eine kleine Automatensammlung. Absolut sehenswert. Aber wir hatten ja noch Karten für das Modelleisenbahnmuseum. Das Motto hier scheint zu sein: "Warum denn einfach, wenn es auch schwer geht?" Man hat sich jedenfalls bewusst für Spur 2 entschieden, sprich man kann faktisch nichts einfach von einem Hersteller kaufen, sondern muss alles selber herstellen. Angefangen von den Holzschwellen für die Gleise, bis zu den Loks. Diese bestehen aus ca. 3000 Teile die alle selber konstruiert und hergestellt werden müssen. Kein Wunder, dass da mehrere tausend Arbeitsstunden drinstecken und es ca. 7Jahre bis zur Fertigstellung einer einzige Lok dauert. Ein Aufwand, denn die Kinder nicht wirklich würdigen konnten. Auch war klar erkennbar, dass hier die Fertigung und nicht der Spielspaß oder die fertige Modellbahnanlage im Vordergrund stehen.
Weiter ging es nach Hausach. Inzwischen war es so spät geworden, dass wir an einem Supermarkt nur noch unsere Vorräte auffüllten und anschließend auf einem wunderschönen Waldparkplatz oberhalb der Stadt für die Nacht festmachten.
Kilometerstand: 64008 km
Tagesetappe: 56 km
12.08.2022 Hausach, Triberg
Heute stand das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof auf dem Programm. Nach wenigen Minuten Fahrt bogen wir in den Parkplatz ein und nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das Museum.
In diesem Freilichtmuseum werden typische Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert, von denen einige noch an ihrem ursprünglichen Platz stehen, gezeigt und man erhält einen guten Eindruck, wie das Leben im Schwarzwald früher ausgesehen hat. Die ausgefeilten Holzhäuser mit ihrem detailverliebten Interieur und den massiven handbefestigten Dächern katapultieren einen direkt in vergangene Zeiten. Besonders interessant fand ich die Lebensgeschichte einiger ehemaliger Bewohner und wie nah Glück und Pech nebeneinander liegen können. Auch konnten wir in einen Haus das Leben in den 80er und in einem anderen Haus das Leben in der 60er kennenlernen. Gelegentlich wurden auch alte Handwerkskünste gezeigt. Glücklicherweise war der Steinofen angeheizt und bescherte uns leckere Fladenbrote zum Mittagessen.
Jagna hatte Marlon von einer Sommerrodelbahn berichtet. Zum Glück lag sie gleich nebenan und Marla und Marlon bereitete es große Freude sich hochziehen zu lassen und dann den Berg runterzufahren.
Weiter ging unsere Fahrt nach Triberg. Unser Navi spukte zwar einen unerreichbaren Parkplatz für die Nacht aus, aber dafür besuchten wir schon einem die Wasserfälle, faktisch durch die Hintertür. Ein Glücksfall, wie sich später noch zeigen sollte. Zwar werden sie die höchsten Wasserfälle Deutschlands genannt, wenn man aber etwas ähnliches wie Dannifoss in Island erwartet, dann wird man schwer enttäuscht. Vielleicht war es auch wegen der allgemeinen Dürre und damit verbundenen Wassermangel, aber vom Hocker haben sie uns nicht gehauen.
Zurück am Wohnmobil fuhren wir noch einmal durch Triberg und fanden letztlich ein Plätzchen für die Nacht auf einem Hochgaragendach neben vielen anderen Wohnmobil. Nicht schön, aber immerhin ruhig.
Kilometerstand: 64034 km
Tagesetappe: 26 km
13.08.2022 Triberg, Titisee, Schluchsee
Wir schliefen nicht schlecht auf dem Parkplatz, allerdings hatte er einen entscheidenden Nachteil. Man konnte nur ein Ticket bis 7Uhr erwerben. Gegen 8Uhr habe ich es dann auch geschafft und noch ein weiteres Ticket erworben.
Nach dem Frühstück schauten wir uns Triberg an. Vorbei an gigantischen Läden mit 1000 Kuckucksuhren und Schwarzwälder Schinken gelangten wir zum offiziellen Eingang zu den Wasserfällen. Das es Eintritt kosten würde, habe ich schon vermutet, aber 8€ für einen Erwachsenen und 7.50€ für jedes Kind fand ich dann doch erstaunlich teuer. Und da wir sie am Vortag schon gesehen hatten, winkten wir dankend ab.
So liefen wir zurück zum Wohnmobil und statteten noch dem Haus der 1000 Kuckucksuhren einen Besuch ab. Die Auswahl war gigantisch, Ab 99€ geht es los, die ersten brauchbaren kosten ab 300€ und ein Ungetüm der Geschmacklosigkeit mit über 600 Swarovski Kristallen kostete 20.000€.
Unsere weitere Fahrt führte uns über eine Panoramastraße vorbei an tiefen Tälern, traumhafte Aussichten und feinster Eisenbahnromantik zum Titisee. Dabei kamen wir an einem großen Hallenbad vorbei und fanden sogar einen halbwegs brauchbaren Parkplatz, allerdings musste man Tickets online buchen und es waren erst ab 16Uhr wieder welche verfügbar. So fuhren wir weiter, vorbei am Titisee zum Schluchsee.
Wir bekamen einen Parkplatz und nach einer Empfehlung eines anderen Wohnmobilisten machten wir die Räder los und starteten zu einer Seeumrundung. Auf einem idyllischen Radweg fuhren wir über eine Staumauer, vorbei an schönen Badebuchten und Stränden und durch Wald, bis wir zu einem sehenswerten Ausflugslokal kamen. Hier gönnten wir uns Kuchen, hausgemachte Limo und natürlich das obligatorische Eis für die Kinder. Nach der Erholung ging es weiter, leider hatten wir die schönere Hälfte bereits hinter uns und so waren wir dann doch froh, als wir wieder am Wohnmobil anlangten und die Beine im Wasser baumeln lassen konnten.
Kilometerstand: 64100 km
Tagesetappe: 66 km
14.08.2022 Feldberg, Wutachschlucht
Heute zum Sonntag haben wir es besonders ruhig angehen lassen. Allerdings war es mit 14°C im Wohnmobil auch ausgesprochen kalt und keiner wollte aufstehen um die Heizung zu starten. So frühstückten wir erst gegen 11Uhr, als die Sonne das Wohnmobil bereits gewärmt hatte.
Nach dem Ver- und Entsorgen ging es zum Feldberg, mit 1493m höchsten Berg in Baden-Württemberg. Für 24€ brachte uns die Kabinenbahn auf den Berg. In dem Preis enthalten war der Eintritt zum Aussichtsturm inkl. kleinem Museum zum Schwarzwälder Schinken. Leider war die Fernsicht nicht perfekt, aber auch so beeindruckend. Im Museum erfuhren wir, wie Schwarzwälder Schinken hergestellt wird und es sich um eine geschützte geografische Marke handelt.
Wieder unten angelangt haderten wir kurz, machten uns dann aber doch auf den Weg zum eigentlichen Feldberg. Nach 40 Minuten erreichten wir den Gipfel und lernten, dass hier häufig starker Wind weht, der letzte Schnee erst im Juli taut und der Kälterekord bei -30°C liegt!
Der Abstieg gestaltete sich durchaus anstrengend und ich hatte schon die Vermutung, dass wir uns vertan hatten. Zum Glück sahen wir irgendwann unser Wohnmobil auftauchen.
Unser nächstes Ziel war die Wutachschlucht, angeblich die tiefste Schlucht in Deutschland. Wir parkten an der Schattenmühle und trotz der vorgerückten Stunde machten wir uns auf den Weg. Unser Ziel war das Räuberstübl. Unsere Erwartungshaltung wäre ein Ausflugslokal mit leckerer Limo und Speisen gewesen. Allerdings erreichten wir nach 2,5km und einer Stunde anstrengender Wanderung nur einen gleichnamigen Felsen, direkt am Fluss gelegen. Aber wir hatten noch Wasser und Kekse und stärkten uns für den Rückweg.
Zurück an der Schattenmühle war es spät geworden und wir beschlossen einzukehren. 60€ für zwei Flammkuchen und einmal Bratkartoffeln sind zwar nicht günstig, aber es war ausgesprochen lecker und wir hatten wirklich Hunger.
Wir hätten auch direkt an der Schattenmühle für die Nacht stehenbleiben können, aber mir war es zu schräg und ich wollte auf einem Parkplatz keine Keile rausholen. So fuhren wir noch wenige Kilometer weiter und machten auf einem Wanderparkplatz für die Nacht fest.
Kilometerstand: 64146 km
Tagesetappe: 46 km
15.08.2022 Bonndorf im Schwarzwald, Rheinfall Schaffhausen
Unser erster Weg führte uns nach Bonndorf. Leider war das Schloss am Montag geschlossen und die Ortbesichtigung war auch schnell erledigt. So füllten wir an einem Supermarkt nur noch unsere Vorräte auf und fuhren weiter.
Nach kurzer Fahrt durch idyllische Landschaften passierten wir die schweizerische Grenze. Zum Glück interessierte sich keiner für uns und es wollte uns auch keiner wiegen, um die Gewichtsbegrenzung zu überprüfen. So erreichten wir sehr schnell Schaffhausen. Leider war die Zufahrtsstraße zum auserkorenen Parkplatz am Rheinfall gesperrt. Zwar bemühte sich unser Navi redlich und die Stadtrundfahrt war durchaus sehenswert, aber nach der dritten Runde wurde es dann doch anstrengend.
Wir holten sehr weit aus und näherten uns wieder durch die Hintertür und fanden tatsächlich einen sehr kleinen, aber Wohnmobil tauglichen Parkplatz ohne jegliche Gebühren! Wenige Minuten später erreichten wir den offiziellen Parkplatz und liefen am Rheinufer zum Rheinfall. Schon von weitem war das Tosen zu hören und die Gicht zu sehen.
Marlon wünschte sich eine große Fahrt und so buchten wir die Tickets. Die Kinder hatten gerade noch die Zeit die Toiletten aufzusuchen, da wurde es auch schon Zeit unser Schiff zu suchen und zu betreten.
Die Sehenswürdigkeiten Rheinabwärts hielten sich in Grenzen, so war der Grenzstein zwischen Deutschland und der Schweiz schon das Highlight. Aber wir waren auch wegen dem Rheinfall hier und die Kapitänin mühte sich redlich das Schiff möglichst nah an den Wasserfall zu bugsieren, damit auch beide Seiten gut gewässert werden. Alles andere als einfach, da im Moment nur 190 m³ Wasser sich pro Sekunde runterstürzen. Das entspricht gerade einmal 1/4 der normalen Menge zu dieser Jahreszeit. Spitzenwerte liegen bei über 1200 m³ pro Sekunde!
Die halbe Stunde Bootfahrt verging wie im Fluge und wir waren wieder am Steg zurück. Da wir noch genügend Zeit hatten, wanderten wir noch einmal zu Fuß zum Rheinfall und schauten es uns auch noch einmal von oben an.
Heute hatte Ulli Geburtstag und wir nutzen die Rast auf einer Bank, um Sie anzurufen und gebührend zum Geburtstag zu gratulieren.
Die Kinder wünschten sich ein Eis, aber bei 3,60€ die Kugel habe ich auf das Wohnmobil verwiesen. Sorry, aber als deutscher Geringverdiener war mir das zu heftig. Wenig später waren wir zurück und konnten unser leckeres Magnum mit Karamell und Nüssen genießen.
Dank Park4Night fanden wir ein ruhiges Plätzchen für die Nacht und standen ganz alleine.
Kilometerstand: 64198 km
Tagesetappe: 52 km
16.08.2022 Blumeninsel Mainau, Konstanz
Ich hatte gestern Abend noch Tickets für die Blumeninsel Mainau erstanden und nach einer Folge ??? erreichten wir den Parkplatz. Leider darf man hier nicht über Nacht stehenbleiben. Wirklich schade, zumal gute Stellplätze hier in der Gegend eher dünn gesät sind.
An der Information holten wir uns zwei Schatzkarten für die Kinder und machten uns auf zum Treffpunkt der Führung. Für 11:30Uhr hatten wir uns in eine Führung eingekauft, um die Highlights und die Geschichte des Parks besser verstehen zu können. Beispielsweise war eine Allee komplett aus den Stecklingen eines bereits als ausgestorben geltenden Baumart gepflanzt. Aber auch die Insel selber mit ihrer Kreuzrittervergangenheit, Weinbergen mit unglaublich saurem Wein und den Eroberungen durch die Schweden wusste zu fesseln.
Während der Führung konnten die Kinder bereits einige Fragen ihrer Schatzkarte beantworten und die restlichen haben wir nach der Führung gemeinsam gesucht und beantwortet. So dauerte es nicht lange, bis die Kinder den Schatz in der Information heben konnten und stolz ihre Urkunden in den Händen hielten.
Der Park ist erstaunlich abwechslungsreich und wusste mit seinen farbenfrohen Anpflanzungen und Blühten zu beeindrucken. Aber auch die Murmelbahn, Eisenbahn und verschiedene Spielplätze gestalteten es auch für die Kinder sehr attraktiv.
Irgendwann wurde es Zeit sich einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Alles andere als einfach und so fuhren wir mehrere Kandidaten an, aber wir hatten einfach kein Glück. Beim fünften Versuch klappte es dann doch und jetzt stehen wir auf einem riesigen Parkplatz am Rande der Stadt. Zwar in der prallen Sonne, aber immerhin eben und halbwegs ruhig. Morgen werden wir die Räder runternehmen und per Rad Konstanz und den Bodensee entdecken.
Kilometerstand: 64281 km
Tagesetappe: 83 km
17.08.2022 Konstanz, Meersburg
Nach einem guten Frühstück haben wir die Räder runtergeholt und sind in die Stadt gefahren. Marla gleich zweimal, da wir das Fahrradschloss vergessen hatten.
Durch einen schönen Park und auf lauter Radwegen fuhr es sich fantastisch. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut in anderen Städten eine Fahrradfreundliche Infrastruktur geschaffen wurde und man in Erfurt schon froh sein kann, nicht über den Haufen gefahren zu werden.
In Konstanz machten wir unsere Räder vor dem Münster fest und begannen unsere Stadtbesichtigung. Das Münster wurde im Jahr 780 erstmals urkundlich erwähnt und war für gut zwölf Jahrhunderte die Kathedrale der Bischöfe von Konstanz und diente als Sitzungssaal des Konzils von Konstanz (1414–1418). Die Architektur hat uns sehr gefallen und wir zündeten noch eine Kerze für die bereits von uns gegangen an. Weiter ging es durch eine bunte, quirlige Innenstadt vorbei an schönen Fachwerkhäusern aber auch 80er Jahre Bausünden.
Zurück am Wohnmobil stellte sich die Frage, wie es weitergehen soll. Eigentlich wollten wir den Bodensee umfahren, aber unser Navi hatte eine bessere Idee und schlug eine Fährfahrt über den Bodensee vor.
Wenige Kilometer später erreichten wir die Fähre und kaum angekommen, waren wir auch schon an Bord und legten ab. Zwar dauert die Überfahrt nur 15 Minuten, aber bei bestem Wetter hatten wir gute Sicht und genossen die Überfahrt.
Ehe wir uns versahen kamen wir in Meersburg an und hatten immer noch keinen Plan. Aber bei der Fahrt durch den Ort kamen wir an einer beeindruckenden Burg vorbei und sahen eine schöne Innenstadt. Wenige Minuten später standen wir auf einem Wohnmobilstellplatz der Stadt und ergatterten gerade noch den letzten Stellplatz.
Im Preis für den Stellplatz ist auch ein Ticket für den Nahverkehr enthalten! und so waren wir sehr schnell in der Innenstadt. An der Tourist Information holten wir uns noch ein paar Tipps und begannen unsere Stadtbesichtigung. Der Rundgang durch die Burg war besonders lebendig und fesselnd gestaltet und ist sehr empfehlenswert. Weiter ging es durch schönste Gassen vorbei an schönsten Fachwerkhäusern zum Bodensee. Allerdings war das Wasser zwar warm, aber dreckig und nicht sonderlich einladend.
Über einen Wasserspielplatz, Eis essen und schicken Geschäften ging es zurück zum Wohnmobil.
Kilometerstand: 64289 km
Tagesetappe: 8 km
18.08.2022 Ulm
Für heute war schlechtes Wetter angekündigt und so fuhren wir nach Ulm. Sollte es wirklich regnen, dann wollten wir ins Bad gehen.
Unterwegs kamen wir an Ravensburg vorbei und haben kurz überlegt dem Spielemuseum einen Besuch abzustatten. Allerdings waren die Bewertungen so schlecht, dass wir uns dagegen entschieden haben. Wirklich schade, da wir sehr gern und oft spielen und einige dutzend Spiele von Ravensburger besitzen.
In Ulm angekommen fanden wir auf dem "Guten" Platz noch einen schönen Stellplatz und da es nicht regnete, haben wir die Räder runtergeholt und fuhren in die Innenstadt. Nach wenigen Minuten auf besten Radwegen entlang der Donau erreichten wir die Innenstadt und machten direkt gegenüber dem hübsch gestalteten Rathaus unsere Fahrräder fest. Kurz darauf standen wir vor dem Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Leider wird dieser gerade restauriert und der sehenswerte Aufstieg war nur bis ca. zur Hälfte möglich. Da wir den Turm vor einigen Jahren bereits bestiegen haben, haben wir unseren nächsten Besuch auf nach der Fertigstellung verschoben.
Die Innenstadt hat viel Licht, aber auch viel Schatten. Uns hat besonders das schiefe Hotel, die Stadtmauer und der Turm gefallen. Marlon hatte besonders viel Spaß mit dem örtlichen Müller und es hat lange gedauert, ihn wieder rauszubekommen.
Entlang der Donau ging es wieder zurück zum Wohnmobil und wir waren erstaunt, wie viele Wohnmobile inzwischen angekommen waren und selbst der Ausweichplatz war inzwischen sehr voll.
Kilometerstand: 64415 km
Tagesetappe: 126 km
19.08.2022 Ulm
In der Nacht hat es angefangen zu regnen und irgendwann wachte ich davon auf. Was war das für ein komisches, regelmäßiges Geräusch? Die Erklärung war einfach. Ich hatte vergessen eine Luke zu schließen und es regnete rein. Blöderweise war es eine Luke mit elektrischen Lüfter und so montierte ich mitten in der Nacht die Blende ab, um die Elektrik zu trocknen.
Obwohl wir ausgesprochen lange schliefen, wollte der Regen einfach nicht aufhören. So packten wir unsere Sachen und liefen die wenigen Meter durch starken Regen zum Bad.
Das Bad war zwar etwas in die Jahre gekommen und es gab im Moment wegen Neubau keine Rutschen, aber trotzdem hatten wir viel Spaß. Besonders die Außenbecken waren bei dem starken Regen ein echtes Erlebnis.
Beim Pendeln zwischen Liegen, Außenbecken, Wellenbad und Sauna verging die Zeit wie im Fluge und es wurde Zeit, im strömenden Regen, wieder zum Wohnmobil zurückzukehren.
Kilometerstand: 64415 km
Tagesetappe: 0 km
20.08.2022 Ulm, Charlottenhöhle, Dinkelsbühl
Der Regen hatte irgendwann heute morgen nachgelassen und später ganz aufgehört. So konnten wir ganz in Ruhe und vor allem trocken ver- und entsorgen.
Unser erstes Ziel heute war ein Lidl um unsere Vorräte aufzufüllen und anschließend tankten wir noch Diesel für unsere Heimreise. Weiter ging es zur Charlottenhöhle. Sie war zwar nicht die schönste, die wir je gesehen haben, aber eine der längsten. Sie wurde erst 1893 von drei mutigen Zimmerleuten entdeckt und ist fast 500m lang. Zum Glück waren wir vorgewarnt und hatten Jacken dabei. In der Höhle herrschen konstant kühle 9°C. Unser Führer wusste durchaus unterhaltsam die Geschichte der Höhle zu erzählen und mit der einen oder anderen Anekdote auszuschmücken. Beispielsweise wurde die Höhle als erstes im Umkreis von 50km mit einem Generator und elektrischen Licht ausgestattet. Auch das angrenzende Museum wusste zu begeistern und hat viel Wissen zu Höhlen, Archäologie und wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden vermittelt.
Eigentlich wollten wir noch eine kleine Wanderung machen, aber wir waren gerade gestartet, als es wieder anfing zu regnen. So haben wir beschlossen unseren Stellplatz für die Nacht aufzugeben und noch etwas weiterzufahren.
Eine knappe Stunde später kamen wir in Dinkelsbühl an. Leider war der erste Stellplatz bereits voll und der zweite war alles andere als ideal. Wir standen auf einer PKW Lücke und das auch noch sehr schräg. Aber wenig später fuhr ein anderer Wohnmobilist weg und machte uns eine sehr schöne, große Lücke frei.
Kilometerstand: 64534 km
Tagesetappe: 119 km
21.08.2022 Dinkelsbühl, Nürnberg
Ein Hinweisschild warb für eine Stadtführung um 11 Uhr. Um das zu schaffen mussten wir heute auf ein ausgedehntes Frühstück verzichten und uns mit einem Müslifrühstück begnügen. Aber dafür waren wir pünktlich und konnten für sehr günstige 5€ eine spannende Stadtführung mit vielen interessanten Geschichten, Anekdoten und Fabeln erleben.
Ein ehemaliger Bürgermeister war sehr weise und hat das touristische Potential frühzeitig erkannt. So wurde bereits 1903 beschlossen, dass faktisch alles innerhalb der Stadtmauer einheitlich und historisch zu erhalten sei. So können wir heute ein gigantisches Ensemble aus schicken Fachwerkhäusern, kleinen Gassen, Stadtmauer und Befestigungstürmen erleben. Wir haben schon sehr viele solche Städte gesehen, aber nirgendwo war die Geschichte so lebendig und stimmig. Nirgendwo sieht man Kabel, Satellitenschüssel, Neonlichter oder auch nur moderne Schrift. Alles ist stimmig auf alt gehalten.
Unterwegs haben wir noch eine Einladung in den Rothenburg Turm erhalten, um eine große historische Spielesammlung aus der Antike bis ins Mittelalter zu bestaunen. Wir haben dann auch prompt viele ausprobiert und dabei die Zeit verloren. Eine erstaunliche Leistung für einen Verein mit sieben Mitgliedern. Zwar ist der Eintritt frei, aber wir fanden die Initiative so unterstützenswert, dass wir dem Verein 10€ spendeten. Zumal wir uns auch noch zwei Blätter mit vier Brettspielen mitnehmen konnten.
Weiter ging unsere Fahrt nach Nürnberg. Wir wollten morgen ins gigantische Erlebnisbad Kristall Palm Beach gehen. Angekommen waren wir sehr ernüchtert, da überall kreuz und quer Autos parkten. Selbst auf dem winzigen ausgewiesenen Wohnmobil Stellplatz standen nur PKWs, aber genau in der Einfahrtrichtung war eine Lücke frei. So ein Glück muss mal erstmal haben, zumal wir sogar Strom anschließen konnten.
Kilometerstand: 64612 km
Tagesetappe: 78 km
22.08.2022 Nürnberg
Heute morgen hieß es zeitig aufstehen. Das Kristall Palm Beach Kur- & Freizeitbad öffnet um 9Uhr und wir wollten möglichst von Anfang an dabei sein. Inzwischen waren wir ein eingespieltes Team und so standen wir pünktlich zur Eröffnung vor der Tür. Zwar waren wir nicht die ersten, aber die kurze Wartezeit war sehr kurzweilig. Überall standen gigantische Geoden, teilweise 2m groß, mit schönsten Kristallen. Zwar war die Tageskarte mit 65€ für einen Erwachsenen und zwei Kinder nicht sehr günstig. Aber für das gebotene doch preiswert. Das Bad ist riesig, hat unzählige Rutschen, viele Liegen und vor allem, dass Wasser ist richtig warm.
Solange das Bad noch recht leer war, haben wir die Rutschen ausprobiert. Für jeden Geschmack und Alter sind zahlreiche verschiedene vorhanden. Dabei ist alles in ein stimmiges Astro Thema gehalten und überall gab es Aliens, technische Gerätschaften und Weltallmotive zu entdecken. Marla und ich haben sogar eine Rutsche ausprobiert, die explizit "nur für erfahrene Rutscher" ausgeschrieben war! Nach einem wilden Ritt im Reifen landete man in einer Suppenschüssel und schoss an der Wand entlang, bis man durch einen Bodenauslass weiter konnte. Sensationell. Aber es gab auch eine 200m lange Familienrutsche, die mit einem 3-Mann-Reifen runtergerutscht wurde. Lediglich die Freifallrutsche und die Loopingrutsche haben wir ausgelassen. Dafür bin ich zu alt und die Kinder zu jung.
Egal ob im großen Wellenbecken, Außenstrudel, Thermalbecken, Trampolin, Matschplatz usw. es gab sehr viel zu entdecken und die Zeit verging wieder einmal wie im Fluge. Trotzdem haben wir auch hier die Zeit gefunden und die Gelegenheit genutzt um Schwimmmuskeln aufzubauen und haben unsere Bahnen gezogen.
Eigentlich wollten wir heute noch nach Bayreuth fahren, aber wir hatten so großen Spaß, dass wir beschlossen haben möglichst lange im Bad zu bleiben und noch eine Nacht auf dem Stellplatz neben dem Bad zu verbringen.
Kilometerstand: 64612 km
Tagesetappe: 0 km